Bergamo 2020: die Macht der Bilder und der Wiederholungen

Bergamo, denk doch nur an Bergamo! Das höre ich immer wieder, wenn es um das Thema Corona geht. Was ist denn aber eigentlich in Bergamo im April 2020 wirklich passiert?

Die „Bilder aus Bergamo“ haben sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Kein Wunder, nachdem die Presse, die Tagesschau und unzählige ARD Extras lange kein anderes Thema mehr hatten als die drohende Gefahr. Angst wurde geschürt und das Narrativ der Katastrophe von Bergamo hält sich bis heute, obwohl es schon lange widerlegt ist. Bereits im April 2021 war dies Thema eines Beitrags im Kulturjournal des Bayerischen Rundfunks auf BR2, üblicherweise kein „Schwurbel-Sender“. Auch andere Medien hatten das Thema bereits zeitnah aufgegriffen. Trotz alledem hält es sich in den Köpfen und wird immer wieder hervorgeholt um auf die Gefährlichkeit von Corona hinzuweisen.

Der Bayerische Rundfunk zur Legende von Bergamo

„Der Militärkonvoi aus Bergamo – wie eine Foto-Legende entsteht“: leider gab es zur Widerlegung der Geschichte aber keine Sondersendung. Da die Zusammenhänge vielen Menschen immer noch nicht bekannt sind, möchte ich dieses Thema hier einmal aufgreifen.

Wir kennen das Phänomen ja schon lange. Da gibt es ein Ereignis, dazu gibt es ein Foto. Das bleibt im Gedächtnis. Wir erinnern uns alle an die Bilder der ins World Trade Center fliegenden Flugzeuge. Gleichzeitig wurden damals Fotos veröffentlicht von jubelnden Menschenmassen im nahen Osten. Dass diese Bilder älter waren und gar nicht im Zusammenhang standen, war schnell bekannt – aber egal. Es passte ins Narrativ und ließ sich gut vermarkten.

Die Journalistin Julie Metzdorf beschreibt in ihrem Artikel sehr lesenswert, wie Legenden entstehen. Sie zitiert den Professor für Kunstgeschichte und Bildwissenschaften an der Universität Passau Jörg Trempler: „wenn wir etwas haben, was nicht sichtbar ist in einer stark visuellen Umwelt, dann müssen wir Strategien entwickeln, wir wir das Unsichtbare sichtbar machen.“ Die Leere der Fußgängerzone oder ein Himmel ohne Kondensstreifen konnte die Idee einer drohenden Katastrophe nicht unterstützen. Also musste etwas anderes her.

Da kamen „die Bilder aus Bergamo“ wie gerufen. In der Tat handelte es sich nur um ein einziges Handyfoto vom 18.04.2020. Es zeigt einen Konvoi von Militärlastern, Anfang und Ende sind nicht erkennbar. Unserer Phantasie ist es also überlassen, die Länge des Konvois abzuschätzen. Es ist Nacht, es ist dunkel. Dies suggeriert, dass etwas heimlich geschieht. Niemand ist auf der Straße – es herrschte ja eine Ausgangssperre. In Deutschland gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht viele Corona-Fälle. Militärkonvois, die Leichen abtransportieren – nachts – das musste also etwas sehr Dramatisches sein. So die Interpretation. Wir sind an solche Bilder gewöhnt – aus Katastrophen-Filmen! Nicht aber aus der Realität.

Bilder unterstreichen Geschichten

Das Bild kam genau zur richtigen Zeit, um den vermeintlichen Ernst der Lage zu untermauern. Um Angst zu erzeugen! Das wirkt bis heute. Viele erinnern sich ebenfalls an ein Bild von Reihen von Särgen mit der Aufforderung, zuhause zu bleiben. Allerdings: dieses Bild stammt aus 2013, es zeigt die Särge ertrunkener Bootsflüchtlinge vor Lampedusa! Es hatte weder mit Bergamo noch mit Corona irgendetwas zu tun.

Auch die Fotos von Gruppenbegräbnissen aus New York sollten suggerieren, dass die Menschen umfallen wie die Fliegen. Einfache Holzsärge in riesigen Gruben, ohne dass Angehörige Abschied nehmen können. An Dramatik kaum zu überbieten! Aber das ist tatsächlich Normalität, unabhängig von Corona. In den Särgen lagen Obdachlose und Arme. Sie waren an Corona gestorben – und wurden genauso beerdigt, wie die Stadt New York dies üblicherweise mit Menschen ohne Angehörige erledigt, oder mit denen, die sich eine Begräbniszeremonie nicht leisten können. Früher hat dieses Vorgehen allerdings niemanden interessiert. Vor zwei Jahren konnte man die Bilder für das Schüren von Ängsten nutzen. Perfide…

Wie kam es nun aber zu diesem Konvoi?

Warum wurden aber in Bergamo Tote mit Militärkonvois fortgefahren? Das ist ganz einfach zu erklären: es herrschten Lockdown und Ausgangssperren. Es war nicht inszeniert, sondern die einfache Folge davon, dass die Bestatter nicht arbeiten konnten. Hatten die Krematorien in Bergamo ihr Limit erreicht? Ja, aber auch das hatte einen einfachen Grund. Die Angst vor dem damals noch recht neuen Virus war so groß, dass die italienische Regierung angeordnet hatte, die Toten sofort zu verbrennen. Italien ist aber ein streng katholisches Land. Katholiken lassen sich in der Regel nicht verbrennen. Erdbestattungen waren nun aber verboten, die Kapazitäten der relativ wenigen Krematorien damit natürlich schnell überschritten. Es blieb also nichts anderes übrig, als die Leichen in andere Gemeinden zu transportieren.

Dabei war die Anzahl der Toten damals nicht größer als zu manchen Grippewellen in Italien. Zusammengenommen passten diese Bilder aber zu perfekt zur Untermauerung des Narrativs, als das jemand Interesse daran gehabt hätte, dies zu erläutern.

„Die Inzidenz ist hoch, die Welt geht unter – dieser Satz ist falsch“

Also schon vor 2 Jahren wurde die Situation in Bergamo überdramatisiert. Heute zählt das Argument schon erst recht nicht mehr, um weitere Maßnahmen für sinnvoll zu erachten. Die jetzigen Virusvarianten haben realistisch gesehen ihren Schrecken verloren. Dies bestätigt auch Frank Renken, der Chef des Dortmunder Gesundheitsamtes, gestern in einem Interview in der WELT: „Die Inzidenz ist hoch, die Welt geht unter – dieser Satz ist falsch“. Er plädiert für eine Abschaffung der Isolationspflicht und der einrichtungsbezogenen Impfpflicht.

Quellen:

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus240310953/Gesundheitsamtsleiter-Die-Inzidenz-ist-hoch-die-Welt-geht-unter-dieser-Satz-ist-falsch.html

https://www.br.de/kultur/wieso-das-foto-des-militaerkonvois-in-bergamo-fuer-corona-steht-100.html

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