Vitamin D

Warum wird Vitamin D eigentlich das Sonnenhormon genannt? Anfang des letzten Jahrhunderts wurde bereits der Zusammenhang zwischen Sonnenlicht und gesunden Knochen erkannt. Man hatte lange nach einem Heilmittel gegen Rachitis, der kindlichen „Knochenerweichung“ gesucht und wurde hierbei auf die Verbindung zwischen Sonnenlicht und dem Calciumstoffwechsel aufmerksam. Vitamin D ist eigentlich ein Hormon und kein Vitamin, da unsere Körper es selbst produzieren können. UV-B Strahlen aus dem Sonnenlicht wandeln wir in mehreren Schritten zu aktivem Vitamin D um. Haut, Leber und Niere sind hierbei wichtige Organe. Hier beginnt aber nun die eigentliche Problematik:

Nur die Mittagssonne im Sommer verhilft uns zu Vitamin D

Vitamin D: nur wenn unser Schatten kleiner ist als wir selbst

Vitamin D: nur wenn unser Schatten kleiner ist als wir selbst

Ein ausreichender Anteil UV-B Strahlen findet sich in Deutschland nur im Sommer und auch nur zur Mittagszeit in den Sonnenstrahlen. Als Faustregel kann man sagen: nur wenn der eigene Schatten kürzer ist als man selbst, dann finden sich UV-Strahlen im Sonnenlicht. Es darf nicht bewölkt sein, da die UV-B Strahlen nicht durch die Wolken gelangen. Zu dieser Zeit müssen wir uns mindestens ½ Stunde draußen aufhalten, mit viel freier Haut und ohne Sonnenschutz.

Hier beginnen nun die Probleme. Wenn die Sonne am höchsten steht, sind die meisten Menschen bei der Arbeit oder in der Schule. Einen Jahrhundertsommer wie 2018 haben wir selten, die Sonne ist in den meisten deutschen Sommern eher Mangelware. Die wichtigen Leber- und Nierenfunktionen sind bei vielen Menschen eingeschränkt, da unsere Entgiftungsorgane überlastet sind. Insbesondere ältere Menschen haben durch den langsamer werdenden Stoffwechsel Probleme mit der Synthese von Vitamin D. Hinzu kommt, dass gerade Senioren häufig das direkte Sonnenlicht meiden – oder keine Gelegenheit bekommen in der Sonne zu sitzen.

Es ist unbestritten, dass die meisten Menschen in Deutschland suboptimal bis schlecht mit Vitamin D versorgt sind. Je nachdem wo man den Grenzwert setzt, verändert sich die Statistik. Selbst das Robert-Koch-Institut hat 2016 veröffentlicht, dass nur gut ein Drittel der Deutschen ausreichend mit Vitamin D versorgt ist, Tendenz fallend mit zunehmendem Alter. Dabei liegt der vom RKI angesetzte Grenzwert mit 20 ng/ml sehr niedrig. Ganzheitlich orientierte Mediziner sehen einen doppelt so hohen Wert als Minimum für eine gute Versorgung an.

Vitamin D ist wichtig für Prozesse innerhalb fast jeder Körperzelle!! Ein Mangel führt zu Stoffwechselstörungen, insbesondere in den Knochen, Gehirn und Nervensystem, Immunsystem und Herz-Kreislauf-System. Die Bildung von Krebszellen wird bei einem Mangel begünstigt.

Folgende Körperprozesse und Krankheiten stehen im Zusammenhang mit dem Vitamin D Haushalt:

Knochen

Vitamin D steuert die Einlagerung und den Abbau von Calcium in die Knochen und fördert die Calciumresorption aus dem Darm. In Deutschland wird als Prophylaxe für Säuglinge ab der 2. Lebenswoche für circa 1 Jahr Vitamin D verabreicht. Der Knochenabbau beginnt ab dem 35. Lebensjahr und kann zu Osteopenie und Osteoporose führen.

Stoffwechsel

Vitamin D fördert die Bildung des Proteins Adiponectin. Dieses erhöht die Empfindlichkeit der Zellen für Insulin. Vitamin D gilt somit als Schutz vor Diabetes.

Gehirn und Nerven

Für die Funktion der Nerven ist der Einstrom von Calcium in die Zelle wichtig. Bei einem Fehlen von Calcium sinkt daher die elektrische Aktivität der Nervenzellen. Dies führt zu Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und innerer Unruhe.

Das Risiko der Erkrankung an Multipler Sklerose liegt für Mai Geborene um 13% höher als für im November Geborene. Auf der südlichen Hemisphäre ist dies umgekehrt. Je weiter nördlich oder südlich, desto ausgeprägter ist die Erkrankungsrate an MS. Ein Zusammenhang mit Vitamin D ist daher wahrscheinlich. Denn eine Ausnahme bildet Grönland. Die Bevölkerung dort ernährt sich im hohen Maße von der einzigen nennenswerten Nahrungsquelle für Vitamin D: roher Fisch aus Wildbeständen.

Die Gehirnzellen besitzen Rezeptoren für Vitamin D. Dies macht deutlich, dass es Gehirnfunktionen gibt, die hiervon abhängen. Demenzkranke haben einen niedrigeren Vitamin D Spiegel als gesunde Menschen im selben Alter und selben Lebensumständen. Ein ursächlicher Zusammenhang/ Wirkmechanismus ist jedoch noch nicht erwiesen.

Schlafstörungen

Unsere Muskeln benötigen für ihre Funktion Calcium. Bei einem gestörten Calcium Haushalt entstehen Störungen in den Gefäßmuskeln. Diese führen zu Blutdruckschwankungen und infolge zu Adrenalin-Ausstößen. Adrenalin ist ein Stresshormon und Stress stört einen ruhigen Schlaf.

Sturzprophylaxe

Störungen in den Gefäßmuskeln führen zu einem Blutdruckabfall und Schwindel bei schnellem Aufstehen. Insbesondere für ältere Menschen steigt hierdurch die Sturzgefahr!

Herz- Kreislauf

Vitamin D beeinflusst Adrenalin und andere Stresshormone. Es senkt somit v.a. den diastolischen Blutdruck, wodurch es vor Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen schützt.

Immunsystem und Krebs

Vitamin D ist wichtig für Kommunikation zwischen Immunzellen und die Ausschüttung von Botenstoffen. Es ist ein Zusammenhang erkennbar zwischen typischen Grippeperioden und Vitamin D Mangel im Jahresverlauf. Weiterhin fördert es die Ausschüttung entzündungshemmender Stoffe. Allergische Reaktionen und Autoimmunerkrankungen stehen im Zusammenhang.

Vitamin D unterdrückt das Tumorwachstum und stärkt das Immunsystem indem es das Selbstzerstörungsprogramm unkontrolliert wachsender Zellen beeinflusst. Die Gefäßneubildung im Tumor wird reduziert, wodurch dieser von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten wird. Es dient daher der Prävention und wird als begleitende Therapie eingesetzt.

Wer sollte sich testen lassen?

Es gibt Quellen, die behaupten es würde ein überflüssiger Hype um Vitamin D gemacht. Der größte Teil der Bevölkerung hat jedoch keine Möglichkeit im Sommer ausreichend Vitamin D zu bilden. Besondere Risikogruppen sind vor allem Kinder und Jugendliche, die mittags nicht draußen sind, sowie Menschen, die in geschlossenen Räumen arbeiten, Senioren und vor allem dunkle Hauttypen, da eine dunkle Haut als natürlicher Sonnenschutz fungiert. Unsere Sommer haben selten eine stabil sonnige Wetterlage. Ein Test zum Ende des Sommers gibt Gewissheit, ob die Reserven für den Winter reichen. Ich errechne anhand des Laborergebnisses Ihren individuellen Bedarf, bitte vereinbaren Sie einen Termin.

Quellen:

RKI

Burgerstein: „Handbuch Nährstoffe“

Prof. Dr. med. Jörg Spitz: „Superhormon Vitamin D“