Wundern Sie sich, dass bei Ihnen Wunden nur langsam verheilen? Bei manchen Menschen heilen sie schnell, andere haben eine langsame Wundheilung. Woran kann das liegen und was kann man tun?
Wie immer spielen chronische Grunderkrankungen natürlich eine Rolle. So haben Diabetiker eine schlechtere Wundheilung, ebenso wie Menschen mit Leber- oder Nierenschäden. Bei Durchblutungsstörungen ist es auch nachvollziehbar, dass Wunden schlechter heilen. Rauchen, Alkohol und Drogen verbessern allgemein den Gesundheitszustand nicht und beeinträchtigen somit auch das Heilen von Wunden.
Keine Risikofaktoren, trotzdem heilen Wunden nicht?
Wenn Sie aber keine Risikofaktoren haben, keine Medikamente wie bspw. Kortison einnehmen und nicht höheren Alters sind, dann sollten Ihre Wunden eigentlich problemlos verheilen. Wie lange die Heilung einzelner Wunden dauert, hängt natürlich von Tiefe und Größe der Wunde ab.
Ein typischer Faktor ist in unseren Zeiten wie so häufig eine schlechte Ernährung und ein dadurch bedingter Vitamin- und Mineralstoffmangel. Welche Mikronährstoffe sind besonders wichtig für die Wundheilung?
Mangel an Mikronährstoffen
Zink als wichtigster Biofaktor für die Wundheilung
Zink ist sehr wichtig an vielen Stellen im menschlichen Stoffwechsel, auch für die Regeneration von Geweben und die Wundheilung. Es hat Einfluss auf die Zellteilung und die Stabilisierung des Immunsystems. Die Haut enthält einen relativ großen Anteil an Zink, ein Mangel kann somit zu Wundheilungsstörungen und anderen Hautproblemen führen.
Wie erkenne ich einen Zinkmangel? Da Zink eben an so vielen Stellen im Körper benötigt wird, ist der Mangel vielfältig sichtbar. Typische Zeichen sind u.a. Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Haarausfall, brüchige und weißfleckige Nägel treten auf. Auch quer verlaufende Rillen auf den Nägeln sind ein möglicher Hinweis. Infektanfälligkeit, psychische und neurologische Symptome sind ebenfalls typisch.
Nicht nur eine Mangelernährung durch zu viel Fastfood und Fertigprodukte können einen Mangel hervorrufen. Auch wer sich überwiegend pflanzlich ernährt, der läuft Gefahr für einen Zinkmangel. Dazu kommen eine ganze Reihe von Medikamenten, die entweder die Resorption vermindern oder die Ausscheidung erhöhen. In erster Linie sind hier Säureblocker zu nennen. Auch eine KPU führt zu einem erhöhten Verlust von Zink.
Die Diagnose eines Zinkmangels im Serum ist nur eingeschränkt möglich. Zink ist sehr nebenwirkungsarm und lediglich eine Niereninsuffizienz stellt eine Kontraindikation für die Einnahme dar. Daher ist diese problemlos möglich. Wenn sich die Symptome nach Einnahme von Zink verbessern, dann ist ein Mangel indirekt nachgewiesen.
Vitamin D3
Auch Vitamin D3 ist für den Hautstoffwechsel ein wichtiger Kofaktor. Beobachtungsstudien haben einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und Wundheilungsstörungen gezeigt. Der Spiegel sollte bei mind. 40 ng/ml liegen. Eine gute Versorgung ist die Voraussetzung für ein gesundes Immunsystem.
Vitamin C
Dass Vitamin C für das Immunsystem wichtig ist, ist allgemein bekannt. Da bei Wunden auch immer das Immunsystem gefordert ist, um Eindringlinge abzuwehren und Entzündungen einzudämmen, liegt es auf der Hand, dass eine gute Versorgung die Wundheilung unterstützt. Vitamin C fördert in der Haut die Bildung von Kollagen, welches wichtig ist für Regeneration von Geweben. Gerade bei Wundheilungsstörungen ist auf eine regelmäßige Einnahme von Vitamin C zu achten. Es baut sich relativ schnell ab, der Körper legt keine größeren Depots an.
Zusätzliche Helfer für die Wundheilung
Beta-Glukan in Heilpilzen
Beta-Glukan ist ein Polysaccharid, das sehr stark das Immunsystem ankurbelt. Aber auch regenerative Prozesse werden im Körper angeregt – somit auch die Unterstützung bei Haut- und Muskelverletzungen. Beta-Glukan unterstützt die Bildung und Ablagerung von Kollagen. Damit werden Feuchtigkeit und Elastizität der Haut unterstützt, aber eben auch die Zugfestigkeit von Wunden und die Narbenbildung.
Beta-Glukan ist einer der Hauptwirkstoffe in Heilpilzen. Zur Unterstützung der Wundheilung ist vor allem der Chaga (Schiefer Schillerporling) erwähnenswert. Dieser hat eine besondere Verbindung zur Haut und sorgt für deren Elastizität. Bei Wundheilungsstörungen, als Unterstützung nach Unfällen und sogar zur Prävention von Sonnenbränden ist der Chaga empfehlenswert.
Enzyme sind Biokatalysatoren
Während der Wundheilung laufen eine Vielzahl von enzymatischen Reaktionen ab. Sowohl bei inneren, wie bei äußeren Verletzungen müssen Gewebereste abgebaut werden, dies möglichst schonend. Da Gewebe aus Eiweißen besteht, sind bei diesem Prozess proteolytische (eiweißabbauende) Enzyme beteiligt. Jede Sekunde laufen ca. 30 Billiarden Enzymreaktionen in unseren Zellen ab.
Aus diesem Grunde liegt es nahe, dass wir mit der Gabe von Enzymen diese Prozesse verbessern können. Wundverschluss und Regeneration werden angeregt und beschleunigt. Zur Wundheilung werden vor allem Papain und Bromelain eingesetzt. Dies sind pflanzliche Enzyme aus der Ananas und der Papaya.
Bromelain wirkt antientzündlich und abschwellend. Papain wird vor allem bei Wundheilungsstörungen und akuten und großen Verletzungen und Verbrennungen eingesetzt. Es wirkt entzündungshemmend und unterstützt beim Abbau von geschädigtem Gewebe. Dazu hat Papain eine schmerzstillende Eigenschaft.
Achtung: es gibt Enzympräparate, die die Blutgerinnung beeinträchtigen können. Daher sollten Sie vor Operationen und vor allem auch bei der Einnahme von „blutverdünnenden“ Medikamenten Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.
Honig
Honig wurde schon in der Antike äußerlich zur Wundheilung eingesetzt. Insbesondere Manuka-Honig hat wundheilende und bakterizid wirkende Eigenschaften. Da Honig stark zuckerhaltig ist, zieht er Wasser an. Dieser Prozess entzieht Bakterien die Lebensgrundlage. Durch den Fluss von Wundwasser werden diese dann aus der Wunde ausgeschwemmt.
Weiterhin bildet Honig Wasserstoffperoxid, welches wiederum Bakterien deutlich reduziert. Außerdem besitzt Honig auch Enzyme, die wiederum bei der Wundheilung unterstützen und überschüssiges Gewebe abbauen. Honig stimuliert also mit verschiedenen Prozessen die Heilung. Er wird in der Regel von der Haut gut vertragen, da beide einen ähnlichen pH-Wert besitzen.
Heilpflanzen
Dazu gibt es eine Reihe von Heilpflanzen, die im akuten Fall und bei kleineren Verletzungen Linderung verschaffen. Dazu zählen die Ringelblume oder der Spitzwegerich. Die Inhaltsstoffe des letzten wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Bei einer Verletzung oder einem Insektenstich im Sommer in der Natur können die Blätter des Spitzwegerichs zerrieben und zerquetscht werden. Diesen Brei können Sie auf die Wunde legen, wo er seine Wirkung entfaltet.
Noch ein Tipp zum Schluss: in die Hausapotheke gehört unbedingt Lavendel (Lavandula angustifolia) als ätherisches Öl. Bei Verbrennungen und Verbrühungen wirkt es kühlend, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Dazu fördert es die Wundheilung. Einfach im Fall einer Verbrennung auf die Haut auftragen – die Chance ist groß, dass sich keine Blasen bilden.
Quellen:
Mikromährstoff-Coach (Verlagshaus der Ärzte)
CO.med Fachmagazin für Komplementärmedizin
Mind-Maps Aromatherapie, Monika Werner (Haug Verlag)
Vitalpilze – Naturheilkraft mit Tradition, neu entdeckt (Gesellschaft für Vitalpilzkunde w.V.)
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