Vitamin D: wichtiger Helfer des Immunsystems im Kampf gegen Corona

Vitamin D wird immer noch von vielen Medizinern unterschätzt. Auch durch die Medien wird häufig ein falsches Bild verbreitet. Ganz aktuell sollte aber viel intensiver darauf hingewiesen werden, dass ein hoher Vitamin D–Spiegel extrem hilfreich sein kann – unter anderem auch, um sich vor einer Infektion mit Corona Viren zu schützen. Schwere Krankheitsverläufe könnten abgemildert werden können. Die Studienlage hierzu ist überzeugend! Warum spricht da eigentlich keiner drüber?

Vitamin D kann vor Infektion mit Corona Viren und schweren Verläufen schützen

Vitamin D kann vor Infektion mit Corona Viren und schweren Verläufen schützen

Eigentlich ist Vitamin D übrigens gar kein Vitamin, sondern ein Hormon, denn unser Körper stellt es selbst her (aus Cholesterin übrigens…). In seiner aktiven Form wird es auch als Calcitriol bezeichnet. Damit wird vielleicht auch deutlicher, warum wir es so dringend brauchen – Vitamine werden auch in geringer Dosierung als ausreichend angesehen. Aber niemand spricht ernsthaft Hormonen ihre Notwendigkeit ab! Seit Langem ist bekannt, dass Vitamin D gut für das Immunsystem ist und Entzündungen im Körper lindern kann. Die Mechanismen sind schon lange bekannt, im Zusammenhang mit Covid19 aber noch einmal in den Focus der Wissenschaft gerückt. Ein Vitamin D Mangel wird in vielen Untersuchungen mit schweren Fällen einer Corona-Infektion in Verbindung gebracht. Mit anderen Worten, ein Mangel an Vitamin D ist sogar als gefährlich anzusehen.

Südeuropäer und ältere Menschen haben häufig eine Gemeinsamkeit: vermehrten Vitamin D Mangel

Interessanterweise sind die Bevölkerungsgruppen mit einem hohen Risiko für eine (schwere) Corona-Infektion auch klassischerweise die Menschen, die einen niedrigen Vitamin D Spiegel haben. Dies sind ältere und alte Menschen, oder Menschen mit dunkler Hautfarbe. Die höchsten Todesraten gibt es in Südeuropa. Obwohl hier verhältnismäßig mehr die Sonne scheint, haben die Menschen einen stärkeren Vitamin D Mangel als in Skandinavien beispielsweise. Abgesehen davon, dass die Nordeuropäer viel fetten Fisch essen, gibt es in diesen Ländern auch staatliche Programme zur Erhöhung des Vitamin D Spiegels in der Bevölkerung. Im Süden wird die Sonne eher gemieden, im Norden nutzen die Menschen jeden Sonnenstrahl und sind viel draußen. Auf diese Zusammenhänge macht eine Studie des Irish Medical Journal aufmerksam.1

In den USA sind deutlich mehr Afroamerikaner und Latinos von Corona Infektionen betroffen, als Weiße. In Großbritannien ist die Todesrate Schwarzer 4 mal so hoch gegenüber Weißen. Aufgrund ihrer dunkleren Hautfarbe haben diese Bevölkerungsgruppen einen niedrigeren Vitamin D Spiegel. Diese Ergebnisse decken sich auch mit Berichten aus den USA und Großbritannien.2

Wie beeinflusst Vitamin D aber genau das Immunsystem?

Vitamin D schützt uns bspw. davor, dass unser Immunsystem überaktiv reagiert. Bei Entzündungen im Körper schütten wir bestimmte Proteine aus, Entzündungsmediatoren. Hierzu zählen die Zytokine. Corona Viren sind für uns ein unbekannter Erreger, daher reagiert das Immunsystem mit schweren Entzündungsreaktionen. Hierbei kommt es zu einem regelrechten Ansturm von Zytokinen, der auch genauso genannt wird: „Zytokinsturm“. Dieser begleitet einen schweren Krankheitsverlauf von Covid-19 und ist mit verantwortlich für die schwerwiegenden Symptome.3 Diese Entzündungsreaktion läuft übrigens bei jungen Menschen in der Regel vermindert ab.

Die Reaktionen des Immunsystems sind wichtig in Hinblick auf die Bekämpfung von Infektionen und Entzündungen. Problematisch wird es allerdings, wenn diese Reaktionen zu heftig oder zu lange ausfallen. Der Ablauf der Immunreaktion im Körper ist sehr komplex, hierbei werden je nach Notwendigkeit der Reihe nach verschiedene Zelltypen aktiviert. Nach der proinflammatorischen (die Entzündung fördernde) Phase folgt die wieder abschwächende Phase. Zelltypen des Immunsystems, die mit der Herunterregulierung in Verbindung stehen, werden durch Vitamin D beeinflusst. So wurde in mehreren Studien bereits vor mehreren Jahren eindeutig bewiesen, dass hohe Dosen dieses Hormon-Vitamins eindeutig das entzündungsfördernde Interleukin-6 senken kann.

Das bedeutet, dass bei einem Mangel an Vitamin D eben genau diese Herunterregulierung des Immunsystems nicht richtig funktioniert und somit überschießende, systemische Entzündungsreaktionen entstehen. Systemisch bedeutet, dass der ganze Körper betroffen ist. Dies ist eine Ursache dafür, dass eine Infektion mit Covid19 eben nicht nur den Atemtrakt betrifft, sondern mit so vielen verschiedenen Symptomen einhergehen kann.

Insbesondere die Epithelzellen (= Deck- und Drüsengewebe) im Atemtrakt und bestimmte Zellen des Immunsystems besitzen Rezeptoren für Vitamin D. Da die Natur nichts ohne Grund macht, wird es auch einen besonderen Sinn haben, dass diese Zellen genau diese Rezeptoren besitzen. Sie werden Vitamin D in irgendeiner Weise brauchen!4

Thrombosegefahr durch Corona: wie kann Vitamin D helfen?

Eine weitere Körperreaktion auf das Corona Virus, die zu drastischen Verschlechterungen der Krankheitsverläufe führt, wurde von verschiedenen Medizinern in mehreren Ländern beobachtet. Bei Obduktionen von an Covid19 verstorbenen Personen wurden Gerinnungsstörungen, einhergehend mit Blutgerinnseln beobachtet. Es haben sich bei den betroffenen Patienten Thromben gebildet, die zu Organversagen und Lungenembolien geführt haben.Auf diesen Zusammenhang hatten auch bereits behandelnde Ärzte im chinesischen Wuhan im Februar 2020 hingewiesen.6

Auch an dieser Stelle greift Vitamin D positiv in die körpereigene Regulationsfähigkeit ein. Denn es hilft, Vorstufen von Blutgerinnseln deutlich zu verringern und abzubauen. Wissenschaftliche Beweise hierfür lagen auch schon vor der Corona Pandemie vor. Leider wurde dieses Wissen bislang noch nicht für Patienten mit erhöhtem Thrombose-Risiko umgesetzt. Vitamin D ist günstig, damit lässt sich nun mal kein Geld verdienen… 7, 8, 9

Ein weiterer positiver Effekt von Vitamin D ist seine Eigenschaft die Aktivität eines bestimmten Enzyms namens Angiotensin-konvertierendes Enzym 2 (kurz ACE2) zu steigern. Das Corona Virus SARS-CoV-2 dringt eben mithilfe dieses Enzyms in unsere Zellen ein. Kurz zum Verständnis: Viren brauchen eine Wirtszelle um sich vermehren zu können – alleine können sie das nicht. In der Zelle angekommen kann sich das Virus nun ungehindert vermehren. Bei diesem Prozess wird nun ACE2 vermindert, was wiederum negative Folgen für unsere Körperfunktionen hat, vor allem aber auch zu Entzündungen führt – hier hauptsächlich in der Lunge. Da Vitamin D den Abbau dieses Enzyms verhindert ist auch aus dieser Sicht ein hoher Spiegel erstrebenswert.

Günstig und sicher

Es gibt so viele gute Hinweise darauf, dass Vitamin D in gewisser Weise helfen könnte. Dabei kostet es nicht viel und hat bei richtiger Dosierung keine unerwünschten Nebenwirkungen. In so vielen Studien und Beobachtungen wurde immer wieder festgestellt, dass eine Therapie mit Vitamin D den Krankheitsverlauf von Covid19 Erkrankungen verkürzen kann. Dabei ist dies auch keine neue Erkenntnis, denn schon vor Corona sind die Zusammenhänge von Vitamin D und viralen Erkrankungen der Atemwege untersucht worden. Es sollten in diesem Zusammenhang Vitamin-D-Spiegel zwischen 40-60 ng/ml erzielt werden. (= 100-150 nmol/l – andere Einheit, bitte aufpassen). Italienische Ärzte haben bereits vor über einem halben Jahr gefordert, der unterversorgten italienischen Bevölkerung Vitamin D zu geben, vor allem aber den Älteren und dem medizinischen Personal, um gegen eine Infektion zu schützen.10

Ich verstehe auch nicht, warum weiterhin in den Medien propagiert wird, dass eine halbe Stunde „an der frischen Luft“ ausreichen würde für einen guten Spiegel an Vitamin D. Frische Luft alleine reicht nicht – es kommt hierbei auf die Jahreszeit und die Tageszeit an, außerdem sollte man dabei möglichst viel nackte Haut ungeschützt der Sonne aussetzen. Also morgens eine halbe Stunde im Wald spazieren zu gehen ist sicherlich gesund – ändert aber überhaupt nichts am persönlichen Vitamin D Wert!

Warum sind hohe Werte von Vitamin D erstrebenswert?

Vitamin D wird heute im schulmedizinischen Praxisalltag leider als weitgehend nur für die Knochengesundheit wichtig angesehen. Daran richten sich auch die Referenzwerte der Labore. Dies ist allerdings eine veraltete Sichtweise. Ein niedriger Wert reicht immer noch für einen ausreichenden Calciumstoffwechsel, allerdings nicht um das Immunsystem positiv zu beeinflussen. Deswegen forderten Forscher der Universität Palermo schon vor 3 Jahren, die Grenzwerte nach oben zu heben.11

Die aktuellen Referenzwerte liegen im Bereich von 20-100 ng/ml. Diese gewaltige Spanne zeigt eine gewisse Indifferenz gegenüber der Wirksamkeit – nach dem Motto „wird schon irgendwie passen“. Dabei lässt dieser weite „normale“ Referenzbereich doch schon vermuten, dass innerhalb dieser Zahlen doch gravierende Unterschiede für die Gesundheit liegen müssen. Es ist unter Berücksichtigung aller Faktoren davon auszugehen, dass ein hoher Vitamin D Spiegel allemal besser ist, als ein niedriger. Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass mindestens ein Wert von 50 ng/ml erreicht werden sollte. Bereits vor 10 Jahren wurde ein Mindestwert von mindestens 38 ng/ml angeraten.12

Unsere Aufnahme reicht nicht aus

Vitamin D steckt kaum in unserer Nahrung. Unsere Lebensweise verhindert aber eine ausreichende Aufnahme von Sonnenstrahlen, um Vitamin D selbst herzustellen. Die Speicher aus dem Sommer halten gerade mal für 2-3 Monate. Daher werden die meisten Grippewellen auch immer im Januar und Februar beobachtet. Auch die erste Corona-Welle begann, als die Vitamin D Speicher der Bevölkerung aufgebraucht waren. Die antivirale Eigenschaft von Vitamin D wurde bereits 2011 in einer Metastudie der University of Wisconsin belegt. Eine Metastudie fasst frühere Studien statistisch zusammen. Der hier erwähnten Metastudie lagen immerhin 108 einzelne Studien zugrunde!13

Welche Dosis kann bedenkenlos eingenommen werden?

Die offiziell empfohlene Tagesdosis der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) liegt bei 800IE (internationale Einheiten). Diese Dosis reicht aber gerade mal aus, um einer Mineralisationsstörung der Knochen (Rachitis, bzw. Osteomalazie) vorzubeugen. Internationale Forscherteams empfehlen mittlerweile Dosen von bis 10.000 IE täglich, um den Spiegel schnell nach oben zu bringen mit Erhaltungsdosen von bis zu 5.000 IE. 14, 15

Interessant ist, dass die Wissenschaftler in aller Welt in den letzten Monaten vermehrt Studien betreiben, wie Vitamin D Corona Infektionen beeinflussen kann. Vielleicht setzt sich irgendwann mal der Gedanke durch, dass die Natur gute „Heilmittel“ hervorbringt und nicht nur synthetische Medikamente alleine gesund machen?!

Lassen Sie Ihren Vitamin D Spiegel möglichst rasch testen! Gerne berate ich Sie in meiner Praxis, Labormaterial steht zur Verfügung. Vor allem rechne ich Ihnen Ihre individuelle Dosis aus, um Ihren Spiegel schnell und sicher auf einen Wunschwert zu bekommen und dort zu halten.

Für alle Leser meiner Infoseiten, die aus Gründen einer räumlichen Entfernung meine Praxis nicht aufsuchen können kann ich leider auch keine Beratung durchführen oder eine Therapie einleiten. Wenn Sie einen Selbsttest auf Ihren Vitamin D Status durchführen möchten, dann empfehle ich Ihnen diesen Test von Medivere (Affiliate Link/Partnerlink):

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Quellen

Die Wahrheit über Covid 19, Myriam Muhm, Europaverlag 2020 – ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die unabhängige Studien und Quellen abseits von Verschwörungstheorien suchen!

1 http://imj.ie/vitamin-d-and-inflammation-potential-implications-for-severity-of-covid-19/

2 https://blog.endokrinologie.net/vitamin-d-low-hanging-fruit-4504/

3 https://www.sciencedaily.com/releases/2020/05/200507121353.htm

4 https://www.nature.com/articles/s41430-020-0661-0

5 https://www.springermedizin.de/covid-19/thrombose/jeder-zweite-covid-19-tote-hatte-gerinnungsstoerungen/17813682

6 https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jth.14817

7 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31614338/

8 https://www.researchgate.net/publication/221814819_Vitamin_D_Thrombosis_and_Hemostasis_More_than_Skin_Deep

9 http://www.bmrat.org/index.php/BMRAT/article/view/535

10 https://www.unitonews.it/index.php/it/news_detail/la-carenza-di-vitamina-d-un-fattore-di-rischio-linfezione-da-coronavirus

11 http://www.annclinlabsci.org/content/47/4/508.long

12 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20559424/

13 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3308600/pdf/nihms358420.pdf

14 https://www.mdpi.com/2072-6643/12/4/988?type=check_update&version=2

15 https://nutridiagnos.com/altas-dosis-de-vitamina-d-una-alternativa-en-la-emergencia/

weitere Quellen

https://www.thelancet.com/journals/landia/article/PIIS2213-8587(20)30183-2/fulltext

https://link.springer.com/article/10.1007/s40520-020-01570-8

https://febs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/febs.15495

https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.07.18.210161v1

https://www.heise.de/tp/features/Schuetzt-Vitamin-D-vor-Covid-19-4704193.html

https://www.researchgate.net/publication/230747480_Effects_of_a_1-year_supplementation_with_cholecalciferol_on_interleukin-6_tumor_necrosis_factor-alpha_and_insulin_resistance_in_overweight_and_obese_subjects

https://www.mdpi.com/2072-6643/12/4/988