Gemmotherapie: pflanzliche Stammzellentherapie – was ist das?

Heilen mit Hilfe pflanzlicher Stammzellen – das beschreibt die Gemmotherapie. Stammzellen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich in verschiedene Zellen oder Gewebe differenzieren können. Dadurch sind sie für Forschung und Medizin von großem Interesse. Die uns bekannteste Methode der Stammzellentherapie wird im Bereich der Krebstherapie, vor allem bei Leukämien eingesetzt mit Blutstammzellen.

Für was können aber pflanzliche Stammzellen eingesetzt werden? Was sind überhaupt pflanzliche Stammzellen?

Selbstverständlich haben auch Pflanzen Stammzellen. Sie kennen Sie alle, gerade im Moment ist ihre Zeit gekommen, sich zu verwandeln. Pflanzen bilden sie an den Spitzen ihrer Sprossen aus: es sind die Knospen, die jetzt im Frühling bei den meisten Pflanzen gerade dabei sind aufzubrechen. Auch an den Wurzelspitzen befinden sich Stammzellen. Zusammengenommen heißen diese pflanzlichen Zellverbände „Meristeme“. Von Interesse sind therapeutisch aber nur die Knospen.

Gemmotherapie – die Kraft der gesamten Pflanze aus den Knospen

Gemmotherapie = pflanzliche Stammzellentherapie

Gemmotherapie = pflanzliche Stammzellentherapie

Die Knospen werden schon im Vorjahr gebildet und harren im Winter aus, bis sie im Frühjahr mit steigenden Temperaturen aufbrechen und zu Leben erwachen können. Sobald die Säfte wieder in Bäume und Büsche steigen, zeigen die Knospen was in ihnen steckt. Immerhin enthalten sie die gesamte genetische Information der Pflanze. Im Prinzip könnte sich aus den Knospen sogar die gesamte Pflanze neu bilden.

In den Knospen stecken eine große Menge von Proteinen, sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Wenn wir beobachten, mit welcher Kraft neue Pflanzenteile aus den Knospen erwachsen dann wird deutlich, wie gehaltvoll diese sein müssen. Diese Kraft für Heilmittel zu nutzen ist daher unglaublich interessant.

Knospen als uralte Heilmittel

Schon seit Jahrtausenden sind Knospen als Heilmittel bekannt. Auch die heilkundige Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179) hat bereits Knospen in ihren Heilmethoden verwendet. So richtig ans Laufen kam es mit den Knospen in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Auch der Begriff der Gemmotherapie wurde zu dieser Zeit geprägt (gemma (lat.) = die Knospe).

Erst seit gut 10 Jahren ist die Gemmotherapie aber im europäischen Arzneimittelbuch aufgenommen worden. Es handelt sich somit um eine recht junge Therapieform. Kein Wunder also, dass sie noch ziemlich unbekannt ist.

Unterschied der Gemmotherapie zur Kräuterheilkunde

Im Gegensatz zu Kräuterheilkunde (Phytotherapie), bei der bspw. Blätter, Blüten, Wurzeln und Rinde von Pflanzen verwendet werden für die Herstellung von Tees, Tinkturen, Salben, Tabletten usw. werden bei der Gemmotherapie nur die Knospen geerntet und in einem speziellen Zubereitungsverfahren mit Glycerin und Alkohol verarbeitet.

In den Knospen finden sich deutlich mehr Proteine und Aminosäuren als in den ausgewachsenen Teilen der Pflanze. Diese besitzen dafür einen höheren Anteil sekundärer Pflanzenstoffe. Aus diesem Grunde sind die heilenden Wirkweisen der Phyto- und der Gemmotherapie der gleichen Pflanzen auch teilweise vollkommen unterschiedlich. Die Inhaltsstoffe machen aus wie die Wirkung erfolgt.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten der Knospenmazerate

Die Gemmotherapie kann bei akuten Beschwerden und chronischen Erkrankungen eingesetzt werden. Nebenwirkungen und Kontraindikationen sind keine bekannt. Lediglich Schwangere sollten bei einigen Pflanzen vorsichtig sein. Gemmo-Präparate sind Mazerate (Kaltauszug). Sie können zu allen anderen Therapieformen ergänzend eingenommen werden und natürlich auch für sich alleine.

Haupteinsatzgebiete finden sich bspw. im Bereich folgender Beschwerden:

  • Allergien
  • Atemwege
  • Bewegungsapparat
  • Frauenheilkunde/Männerheilkunde
  • Haut
  • Herz und Kreislauf, Blut
  • Leber
  • Nervensystem
  • Verdauungsapparat

Viele meiner Patientinnen kennen bereits das ein oder andere Gemmo-Mittel von mir. Sehr gerne empfehle ich besonders gestressten und unruhigen Menschen, denen die nicht mehr abschalten können, erschöpft sind und dabei sind, in einen Burnout hineinzulaufen die Silberlinde (Tilia tomentosa) als „Erste-Hilfe“-Mittel. Die Silberlinde kann helfen, innerlich wieder zur Ruhe zu finden. Diese Ruhe ist nötig, um erst mal wieder zu Kräften zu kommen, um dann den zweiten Schritt gehen zu können und Veränderungen im eigenen, stressigen Leben herbeizuführen. Ich habe überwiegend sehr gute Rückmeldungen erhalten.

Gemmotherapie in der Naturheilpraxis

Es gibt aber auch noch eine Vielzahl anderer Gemmo-Präparate. Nachdem ich bereits vor 10 Jahren meine Ausbildung in der Kräuterheilkunde gemacht habe, ergänze ich diese mit zunehmender Überzeugung mit den „Gemmos“. Auch wenn die Erntezeit der Knospen im frühen Frühjahr ist, so können die Präparate natürlich das ganze Jahr über eingesetzt werden. Gerne berate ich Sie, vereinbaren Sie Ihren persönlichen Termin.

Übrigens kann man genauso wie Tinkturen auch Gemmo-Heilmittel für den Eigengebrauch selbst herstellen. Knospen sammeln und diese mit Alkohol und Glycerin eine bestimmte Zeit ansetzen, danach verdünnen. Glycerin ist hierbei wichtig, um die fettlöslichen Bestandteile aus den Knospen zu ziehen. Einfacher ist es natürlich, auf Präparate aus dem Handel zurückzugreifen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Gemmotherapie, Cornelia Stern (Haug Verlag)

 

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