Darmreinigung als Frühjahrsputz – wie sinnvoll ist dies?

Frühlingsanfang ist Zeit für den Frühjahrsputz. Aber gilt das auch für den Darm? Ergibt eine „Darmreinigung“ wirklich Sinn? Irgendwo habe ich die Tage mal einen Werbespruch „Zahnbürste für den Darm“ gelesen, ich weiß nicht mehr wo. Braucht unser Darm so etwas?

Darmreinigung - der Darm ist kein einfaches Abflussrohr

Darmreinigung – der Darm ist kein einfaches Abflussrohr

Immer wieder erhalte ich Anfragen nach Begleitung zur Darmsanierung oder Darmreinigung. Auf meine Frage, warum man dies machen möchte und wie denn die konkreten (Darm)Beschwerden seien, erhalte ich häufig die Antwort man habe dies gelesen, das sei doch gesund. Häufig stecken hinter diesen Aussagen Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln. Dabei werden meist recht hochpreisige und überteuerte Produkte vermarktet. Wenn ich bei Google den Begriff Darmreinigung eingebe, dann erscheinen dort Produkte, deren Preise sogar deutlich über 100€ liegen. Aber was ist der Sinn einer Darmreinigung?

Darmreinigung mit Bürste und Rohrreiniger?

Hinter der Vorstellung wir müssten den Darm reinigen steckt der Gedanke, dieser sei so konzipiert wie das Abwasserrohr unter der Spüle. Rohrreiniger oder gar eine Bürste seien sinnvoll, um dort sauber zu machen. Was aber unter der Spüle Sinn macht, das trifft für einen so sensiblen Bereich wie den Darm nicht zu.

Werbeaussagen zufolge könne sich im Darm ein sogenannter Biofilm bilden. Dieser habe die Konsistenz von Tapetenkleister und würde die Funktion des Darms beeinträchtigen. Er müsste abgelöst werden, quasi wie „Rohrfrei“ im Abwasserrohr.

Allerdings ist unser Darm nun mal kein einfaches Abwasserrohr. Der Darm besteht aus verschiedenen Abschnitten mit unterschiedlichen Aufgaben. Demzufolge herrschen auch an den verschiedenen Stellen im Darm unterschiedliche Gegebenheiten. Schließlich passiert dort mit der Verarbeitung unserer Nahrung etwas sehr Entscheidendes.

Der Darm ist ein sensibles und komplexes Organ

Wichtig für die Verdauungstätigkeit sind bspw. Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse und die Gallenflüssigkeit aus der Leber. Auch die Darmzellen selbst bilden Enzyme wie Laktase zum Abbau von Milchzucker oder Diaminoxidase (DAO) zum Abbau von Histamin.

Dazu tummeln sich im Darm Billionen Darmbakterien, bis zu 500 verschiedene Sorten. Diese Bakterien siedeln sich nur dauerhaft an, wenn das Milieu stimmt und sie sich wohl fühlen. Bspw. muss der pH-Wert stimmen. Außerdem benötigen sie vor allem ausreichend geeignete Nahrung. Das ganze System im Darm ist fein aufeinander abgestimmt und bei einzelnen Fehlfunktionen kann das Gleichgewicht kippen. Dadurch entstehen Symptome.

Ballaststoffe sind die beste Darmreinigung

Die meisten als Reinigung beworbenen Darmkuren basieren auf Faserstoffen. Diese regen eine träge Verdauung an und beschleunigen so die Darmpassage. Dieser Effekt ist wünschenswert bei Menschen, die zur Verstopfung neigen. Auch Ballaststoffe haben denselben Effekt. Ballaststoffe, von denen die meisten Menschen deutlich zu wenige zu sich nehmen, dienen den guten Darmbakterien als Nahrung. Sie sind eben kein überflüssiger Ballast. Es handelt sich dabei um für uns nicht verwertbare Kohlenhydrate, die durch unsere Enzyme nicht aufgespalten werden und unversehrt den Dünndarm passieren, um im Dickdarm wirksam zu sein. Dort werden sie teilweise durch die Bakterien aufgespalten und dienen den Darmzellen als direkte Energiequelle. Andere Ballaststoffe wieder quellen mit Wasser sehr stark auf, erzeugen ein Gefühl von Fülle und regen somit die Peristaltik des Darms an. Hierzu zählen vor allem die Flohsamenschalen und der Leinsamen.

Es ergibt also keinen Sinn, nur kurweise eine Reinigungskur mit überteuerten Ballaststoffen zu machen, um dann wieder normal zu essen. Denn die Darmbakterien benötigen permanent Nahrung und nicht nur eine Woche im Frühjahr.

Bei einer ausgewogenen Ernährung mit mindestens 30 g Ballaststoffen pro Tag „reinigt“ sich der Darm von allein. Ballaststoffe finden wir vor allem in Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Besonders viele Ballaststoffe enthalten Flohsamenschalen, Weizenkleie und Leinsamen. Frische, vitalstoffreiche Lebensmittel sollten also den Speiseplan bestimmen, FastFood, Fakefood und Konservierungsstoffe nur in Ausnahmefällen gegessen werden.

Individuelle Beratung statt überteuerter Mittel

Leider ernähren sich die meisten Menschen doch eher suboptimal. Es kommen eben nicht ausreichend Ballaststoffe auf den Teller. Gerne berate ich Sie, mit welchen Mitteln zusätzlich unterstützt werden kann.

Heilerde, Zeolith oder Bentonit werden teils kritisch gesehen, aufgrund einer nicht unerheblichen Aluminiumbelastung. Lassen Sie sich nicht durch die Werbung überteuerte Produkte andrehen. Eine gezielte und individuelle Beratung ist in jedem Falle mehr wert.

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