Wie abhängig sind wir von unseren körpereigenen Stimulanzien? Opiate, Endorphine und Stresshormone werden in Krisenmomenten ausgeschüttet: bei großer Gefahr und bei Angst. Aber auch schon in unseren normal-wahnsinnigen Zeiten kommen die Stress-Cocktails kaum zur Ruhe. Wie der Drogenabhängige brauchen wir dann mit der Zeit immer mehr und intensivere Stimulanzien. Warum, was passiert da eigentlich?
Opiate dienen der Unterdrückung von Schmerzen, Endorphine wirken ebenfalls schmerzhemmend und gleichzeitig stimmungsaufhellend. Diese Substanzen sind daher enorm wichtig für unser Überleben.
Im Rückblick erscheinen vielen von uns die Jahre vor 2020 schon als die „gute, alte Zeit“. Auch damals waren allerdings schon sehr viele Menschen an ihrem persönlichen Limit, oder weit darüber hinausgegangen. Burnout gehörte fast zum „guten Ton“, zeigte es doch ein übergroßes Engagement für die Arbeit oder auch die Familie. Dazu kommen andere psychische Erkrankungen, vor allem auch Suchterkrankungen.
Jeden Tag eine neue Apokalypse
Von heute aus betrachtet können uns im Rückblick die Sorgen von damals klein erscheinen. Außer der „Klimakrise“ gab es noch keine globalen Drohszenarien. Seit fast 3 Jahren überschlagen sich die Meldungen über Katastrophen. Auf einmal bestimmen Schlagzeilen wie das Killer-Virus, die Klima-Katastrophe, Krieg, Inflation, nicht mehr bezahlbare Energie-Rechnungen, Blackout, Rezession, hungern und frieren unsere Gedanken. Jeden Tag eine neue Apokalypse. Alles Themen, die wir vor 36 Monaten für uns nicht für möglich gehalten hätten. Ich erzähle Ihnen damit nichts neues. Aber es ist ganz interessant mal zu schauen, was dieser Zustand in unserem Körper und mit unserer Psyche anrichtet.
Früher waren Ängste noch mehr oder weniger Privatsache, persönliche Probleme. Dies betraf den einen mehr, den anderen weniger. Mittlerweile sind die Krisen aber so global geworden, dass sich ganze Gesellschaften im Ausnahmezustand befinden.
Angst wirkt ansteckend
Angst wirkt ansteckend, das sieht man bei Tieren. Es sichert das Überleben. Wenn bspw. ein Teil einer Antilopenherde einen Löwen sieht, dann steckt der Fluchtinstinkt sofort die ganze Herde an. Alle laufen im selben Moment in dieselbe Richtung. Mal ruhig stehen zu bleiben und zu schauen, ob der Löwe nicht vielleicht eine Attrappe ist, das würde den Antilopen nicht einfallen. Und so geht es auch vielen Menschen und Gesellschaften während des Ausnahmezustands.
Ein Reflex ruft Reaktionen hervor, ganz automatisch und ohne, dass die Informationen im Gehirn ankommen. Wenn nun aber an allen Ecken permanent vermeintliche Gefahren lauern, dann stumpfen wir langsam ab und spüren dabei eine beginnende Leere. Um den Spannungslevel hochzuhalten, muss dann nachgelegt werden. Dieses Abstumpfen hat etwas mit dem Gewöhnungseffekt gegen die körpereigenen Stress-Substanzen zu tun. Substanzen wie Adrenalin und Endorphine haben einen suchterzeugenden Effekt. Es ist dann wie beim Alkohol: die Reizschwelle steigt. Wir brauchen immer mehr davon, um überhaupt etwas zu merken. Wie der geübte Trinker, der immer größere Mengen Alkohol braucht.
Ich fühle nichts mehr, ich spüre mich nicht mehr
Das ist dann der Zustand, den ich von Menschen mit Depressionen oder auch im Burnout geschildert bekomme. Nach langer Zeit totaler Überreiztheit kommt die Phase von: „ich fühle gar nichts mehr“, „ich spüre mich nicht mehr“, „es ist alles dumpf“ und so ähnlich. Dieser Zustand kann aber auf der anderen Seite mit massiven Befindlichkeitsstörungen einhergehen. Unruhe, Übererregbarkeit, Schlafstörungen, Verdauungsstörungen, vermehrtes Schwitzen und andere vegetative Symptome kommen vor. Dies ist ein empfindlicher Zustand. Durch die erhöhte Reizschwelle reagieren viele Menschen dann nicht mehr rational auf neue Bedrohungen. Jedes neue Problem, jede neue Gefahr triggert das System wieder von neuem.
Das ist der Grund, warum viele Menschen von ihren Ängsten auch nicht mehr loslassen können. Zum einen setzt tatsächlich das logische Denken in Zeiten von Gefahr einfach aus. Ob die Gefahr tatsächlich so real und beängstigend ist, das kann dann nicht mehr wertfrei und realistisch betrachtet werden. Zum anderen würde ohne die Gefahr etwas fehlen, die Ausschüttung der Stresshormone würde nachlassen und Symptome aufkommen. Wie der Spiegeltrinker, der immer einen gewissen Pegel halten muss, wird immer wieder eine neue Stimulation gebraucht. Andernfalls könnten Sinnlosigkeit und Leere auftreten.
Suchtfaktor: Stress und Angst müssen aufrecht erhalten werden
Ich habe dies im Bekanntenkreis erlebt während der Corona-Pandemie. Auf Grafiken und Statistiken, die zeigten, dass die reale Gefahr gar nicht so groß ist, wie sie die Medien dargestellt haben, wurde mit heftiger Ablehnung und fast schon Aggressivität reagiert. Im Zustand der Übererregbarkeit setzt das logische Denken einfach aus. Dafür setzt eine unbewusste Angst ein, dass der Pegel an körpereigenen Stimulantien sinken könnte. Diese Menschen bleiben dann lieber in ihrem Alarmmodus, statt sich Argumenten und Fakten gegenüber zu öffnen.
Gleiches gilt auch für Menschen, die meinen, dass ohne sie die Arbeit zusammenbrechen würde. „Ohne mich funktioniert doch nichts, nein ich kann mich nicht krankmelden“. „Erst noch das Projekt zu Ende bringen“. Wenn man sich so verausgabt und der Körper irgendwann zusammen- und die Seele zerbricht, genau dann kommt dieses Gefühl von Leere und Gefühllosigkeit.
Angst beeinflusst die zwischenmenschlichen Beziehungen
Zurück zu den globalen Krisen und Gefahren. Wenn nun das Gefühl der Angst und der permanenten Gefahr (Killer-Virus, Klimakatastrophe, Krieg, …) nicht zwischendurch mal nachlässt, dann verändert das die Art der Wahrnehmung und der Informationsverarbeitung im Gehirn. Dies wiederum wirkt sich auf die zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Auf einmal werden bspw. Menschen, die keine Maske tragen oder nicht richtig, als große Gefahr für die Menschheit betrachtet. Gerade die Maske wurde ja noch vor kurzem durch den Bundesgesundheitsminister als deutliches Zeichen für „hier kann es gefährlich sein“ propagiert. Sie erfüllt diesen Zweck hervorragend.
Die Reaktion auf diese Zeichen ist individuell sehr unterschiedlich – hierin unterscheiden wir uns dann doch von der Antilopenherde. Nicht bei allen, jedoch bei vielen Menschen ist der Reflex leider nicht nur schneller, sondern auch stärker als die Verarbeitung im Gehirn. Die Aufmerksamkeit wird dann nur noch auf die Vermeidung der Gefahr gerichtet und alles andere wird ausgeblendet. Es entsteht eine Sucht nach Gefahr und Katastrophen.
Reizüberflutung stört Informationsverarbeitung
Die entstehende Sucht nach immer größeren Stimuli kann zu einer Reizüberflutung in gewissen Teilen des Gehirns führen. Wenn nicht mehr alle Reize verarbeitet werden können, dann werden auch nur Teilstücke von Informationen weitergeleitet. Wenn immer weniger Informationen wirklich verarbeitet werden, dann können keine neuen Erfahrungen gesammelt werden. Auch der Vergleich der neuen Informationen mit gespeicherten Gedächtnisinhalten verläuft dann unvollständig. Daher werden Situationen nicht ausreichend be- und ggfs. überbewertet.
Dies wird am Beispiel der Corona Infektion deutlich. Wir sind medial überfrachtet worden mit Bildern und Zahlen, die große Gefahren suggeriert haben. Diese große Menge an Daten konnten viele Menschen gar nicht mehr hinterfragen. Der einfache Abgleich zwischen den Erfahrungen früherer Viruserkrankungen und dem „neuen“ Virus wurde unterbrochen. Die neuen Informationen haben so einen deutlich höheren Stellenwert erlangt.
Bei Stress und Angst setzt das Gehirn zeitweise aus
Auch kommunizieren in Zeiten von Stress und Angst die beiden Gehirnhälften nicht mehr einwandfrei miteinander. Wie wir wissen, ist die eine Gehirnhälfte für die kognitive Verarbeitung und das rationale Denken zuständig. Die andere dient der Emotionalität und der Kreativität. Wenn beide voneinander entkoppelt werden, dann siegt die emotionale Seite und die Angst steigt. Das ist dem Überlebensinstinkt geschuldet. Bleibt die Verbindung zwischen den Gehirnhälften bestehen, dann vermag der Mensch die emotionalen Momente rational zu bewerten. Die Umsetzung in klare Gedanken und Sprache bleibt bestehen. Diese Menschen können dann weiterhin Fakten aufnehmen.
Bei einer Verbindungsstörung zwischen beiden Gehirnhälften ist eine rationale Bewertung nur noch eingeschränkt möglich. Im überreizten, emotionalen Zustand sind wir sogar überwachsam gegenüber neuen Gefahren. Harmlose Reize können dann als Trigger wirken oder werden sogar aktiv gesucht, um nicht in ein emotionales Loch zu fallen.
Das „Panikpapier“ von 2020
Diese Mechanismen sind natürlich bekannt und werden weidlich ausgenutzt, nicht zuletzt von der Politik. In diesem Zusammenhang fällt mir vor allem die als „Panikpapier“ bekannt gewordene Strategieempfehlung des Bundesinnenministeriums von 2020 zur Eindämmung der Coronapandemie in Deutschland ein. Das gesamte Dokument können Sie hier downloaden. In dieser Strategie geht es darum, der Bevölkerung größtmögliche Angst vor dem Virus zu machen und eine „gewünschte Schockwirkung zu erzielen“. Perfiderweise hat man noch nicht einmal vor Kindern Rücksicht genommen und deren Ängste instrumentalisiert. Es ist u.a. zu lesen:
1) Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhaus gebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst. Die Situation, in der man nichts tun kann, um in Lebensgefahr schwebenden Angehörigen zu helfen, ebenfalls. Die Bilder aus Italien sind verstörend.
2) „Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden“: Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.
3) Folgeschäden: Auch wenn wir bisher nur Berichte über einzelne Fälle haben, zeichnen sie doch ein alarmierendes Bild. Selbst anscheinend Geheilte nach einem milden Verlauf können anscheinend jederzeit Rückfälle erleben, die dann ganz plötzlich tödlich enden, durch Herzinfarkt oder Lungenversagen, weil das Virus unbemerkt den Weg in die Lunge oder das Herz gefunden hat. Dies mögen Einzelfälle sein, werden aber ständig wie ein Damoklesschwert über denjenigen schweben, die einmal infiziert waren. Eine viel häufigere Folge ist monate- und wahrscheinlich jahrelang anhaltende Müdigkeit und reduzierte Lungenkapazität, wie dies schon oft von SARS-Überlebenden berichtet wurde und auch jetzt bei COVID-19 der Fall ist, obwohl die Dauer natürlich noch nicht abgeschätzt werden kann.
Fakten- oder Fake-Booster?
Der letzte Abschnitt hat sich besonders festgesetzt. Viele Menschen haben übergroße Angst vor Long-Covid. Dass Deutschland bis heute nicht den politischen Weg aus der Pandemie gefunden hat, ist schon bemerkenswert. Selbst Maßnahmen-Hardliner-Staaten wie Kanada und Neuseeland haben alle Restriktionen und Maßnahmen mittlerweile für beendet erklärt. In den USA muss in Krankenhäusern nur noch auf Covid Stationen Maske getragen werden, sonst nicht mehr. In Deutschland wird stattdessen immer noch viel Geld, sehr viel Geld für Informationen zur Bekämpfung einer Pandemie ausgegeben, während man fast überall anders zum normalen Leben zurückgekehrt ist. Sicherlich sind Ihnen die sogenannten „Fakten-Booster“ nicht entgangen, die zuletzt vor 10 Tagen für Aufsehen gesorgt haben wegen ihrer eindeutigen Falschmeldungen. Was ist passiert? Darüber haben auch Medien wie die Welt und Focus, sowie mehrere unabhängige Journalisten berichtet.
In ganzseitigen Anzeigen in Wochenendbeilagen von Zeitungen war zu lesen: „Etwa 10 Prozent der in Deutschland erkrankten Personen werden aufgrund eines schweren Covid-19-Verlaufs im Krankenhaus behandelt.“ Jeder zehnte hat einen schweren Corona Verlauf und muss im Krankenhaus behandelt werden!? Wenn man die Lage nur halbwegs verfolgt, dann weiß man, wie falsch dieser Wert ist. Wenn man allerdings im oben erläuterten Mechanismus gefangen ist, dann wird die Panik weiter geschürt und die Aussage gar nicht hinterfragt. Die Angst bleibt. Das rationale Denken hat keine Chance. Aktuell liegt die Zahl tatsächlich bei 1,4% – also etwa einem Zehntel, wie das Online-Magazin Heise berichtet mit Verweis auf die Zahlen des RKI. Wobei hierbei auch die im Krankenhaus behandelten Patienten eingeschlossen sind, die wegen etwas ganz anderem behandelt werden und bei denen Corona nur eine Zufallsdiagnose aufgrund der verpflichtenden Tests ist.
27 Millionen € Kosten
Der Artikel von Heise und auch der Handelsblatt Journalist Norbert Haering weisen auf die vollkommen veralteten Daten hin, mit denen das BMG „aktuelle“ Informationen verbreitet. Diese fehlerhaften Anzeigen haben 5 Mio. € gekostet. In Summe hat die Fakten-Booster Kampagne bereits fast 27Mio € gekostet, wie die WELT ermitteln konnte. Und wofür? Nur für das Geschäft mit der Angst. Ganz im Sinne des Panikpapiers von 2020.
Der dabei betriebene Personenkult um den Bundesgesundheitsminister ist schon recht befremdlich. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es schon einmal einen Minister mit einem eigenen Logo gegeben hätte.
Glauben Sie nicht alles, bleiben Sie wachsam
Meine dringende Empfehlung lautet in diesem Zusammenhang: hinterfragen Sie die Zahlen! Trauen Sie den veröffentlichten Zahlen nicht blind, sondern bleiben Sie aufmerksam. Kommen Sie langsam aus der Angst-Spirale heraus. Nutzen Sie alle Möglichkeiten, um das Nervensystem zu beruhigen. Nach langer Zeit in einer Dauerstress-Spirale mag dies schwierig sein. Wie oben geschildert – es ist wie beim Süchtigen, der von seinem Stoff runter muss.
Seien Sie wachsam gegenüber Veränderungen. Ich möchte hierbei auf noch ein weiteres Phänomen in den Medien hinweisen. Die Farben der Tagesschau-Wetterkarte haben sich den letzten Jahren stark verändert. Während 2002 Sommertemperaturen um die 20 Grad noch im grünen Bereich lagen und 28/29 Grad orange, so suggeriert die Karte heute schon ab 25 Grad den roten Bereich. Rot bedeutet bekanntlicherweise Gefahr, das Unterbewusstsein springt sofort an. Temperaturen, die vor nicht zu langer Zeit noch normal waren, werden somit jetzt als zu warm und gefährlich dargestellt – im Hochsommer. Das macht natürlich was mit uns. Im Schweizer Fernsehen werden normale Sommertemperaturen übrigens auch heute noch als ungefährlich angesehen. Erst bei weit über 30 Grad wird es langsam rot.
Methoden gegen die Angst
Wer wachsam bleibt, dem kann man nicht so viel Angst einjagen. Das ist gut für Körper, Geist und Seele. Nutzen Sie jede Gelegenheit, um sich vom Stress zu befreien. Gehen Sie in den Wald, raus in die Natur. Bewegen Sie sich so viel Sie können. Schalten Sie das Handy aus. Achten Sie immer wieder auf eine ruhige und regelmäßige, tiefe Atmung. Richten Sie den Blick in die Ferne, auf den Horizont. Dies signalisiert dem Unterbewusstsein, dass alles in Ordnung ist. Achtsamkeitstraining und Methoden des Körpertherapie können helfen, wenn kein Gespür mehr für den eigenen Körper vorhanden sind.
Treffen Sie sich mit Menschen, die nicht in derselben Angstspirale hängen. Den Focus auf andere Themen zu richten, verbessert das Wohlempfinden. Auch Konzentrationsübungen können helfen, da der Focus anders ausgerichtet wird.
Eventuell kann auch ein Coaching helfen, andere Perspektiven und neue Wege zu entwickeln. Lassen Sie sich beraten.
Quellen:
https://norberthaering.de/news/faktenbooster/
„Ein Kurs in erster Hilfe für traumatisierte Menschen“, AJZ-Verlag
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