Darmentzündungen, Arteriosklerose, Arthritis, Alzheimer und Autoimmunerkrankungen. Haben sie etwas gemeinsam? Ja! Denn in vielen Fällen liegt ihnen eine langsam und schleichend entstandene Entzündung, eine „Silent Inflammation“ zugrunde. Auch wenn wir diese nicht bemerken, so schaden sie langfristig unserer Gesundheit.
Immer mehr Menschen leiden an chronischen Krankheiten. Aber haben die „modernen Krankheiten“ vielleicht eine Gemeinsamkeit, die bislang übersehen wurde?
Kaum wahrnehmbare Entzündungen, die sich dauerhaft festsetzen und chronifizieren nennt man in der Medizin „stille Entzündungen“. Sie gelten als Hauptrisikofaktor für das Entstehen langwieriger, chronischer Erkrankungen, die sogar lebensbedrohlich sein können.
Akute und chronische Entzündungen
Akute Entzündungen sind kurz andauernde Antworten des Körpers. Sie bekämpfen einen Krankheitskeim oder heilen eine Wunde und sind ein Teil unserer Selbstheilungskräfte. Aus eigener Kraft kann sich unser Körper effektiv zurück in die Balance bringen und geschädigtes Gewebe kann heilen.
Die klassischen Zeichen der akuten Entzündung sind deutlich spür- und sichtbar: Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerz sowie Funktionseinschränkungen. Ist die Gesundheit wiederhergestellt, so verschwindet die Entzündung.
Chronische Entzündungen sind in der Regel jedoch weniger auffällig, aber dafür länger andauernd. Manchmal finden sie sogar komplett unbemerkt statt und bleiben lange oder gar dauerhaft bestehen. Sie entstehen, wenn eine Belastung ständig der nächsten folgt, ohne dass der Körper sie ausreichend kompensieren kann. Dies ist häufig bei unserem ungesunden Lebensstil der Fall. Permanenter Stress und ungesunde Ernährung gelten als mögliche Ursachen.
Das Immunsystem ist permanent im Einsatz, um gegen diese Entzündungen anzukämpfen. Die hierbei entstehenden Proteine belasten den gesamten Körper und dessen Stoffwechsel stark. Eine Entzündung bleibt nicht auf den Ort des Geschehens beschränkt!
Wir sind heute ständig verschiedenen Giftstoffen ausgesetzt – Umweltgiften, Schwermetallen, Zusatzstoffen in Nahrungsmitteln. Diese unnatürlichen Toxine überfordern unsere Selbstheilungskräfte. Sie dringen in unser Gewebe ein und lassen einen inneren Schwelbrand entstehen. Kaum wahrnehmbare Entzündungen breiten sich langsam im Körper aus und schädigen das Gewebe langfristig. Kein Organ ist geschützt. So entstehen im Darm chronisch entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, in den Gefäßen breitet sich Arteriosklerose aus. Das Nervensystem wird angegriffen, Demenz entsteht. Die Gelenke entzünden sich, die Schilddrüse spielt verrückt und selbst Unfruchtbarkeit kann auf Basis chronischer Entzündungen entstehen.
Versteckte Symptome – langfristige Folgen
Da keine sicht- und spürbaren Entzündungszeichen bestehen wird das Geschehen meist nicht beachtet, ja noch nicht mal bemerkt. Die aufkommenden Symptome sind häufig unspezifisch: chronische Erschöpfung und ständige Müdigkeit, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Die körpereigene Abwehr wird geschwächt und Infekte sind die Folge. Ein chronisch aktives Immunsystem kann sich auch irgendwann gegen körpereigenes Gewebe richten. Autoimmunerkrankungen entstehen. Werden entartete Zellen nicht ausreichend bekämpft, sind Tumorerkrankungen und Krebs die Folge.
Wie entsteht eine „Silent Inflammation“?
Die Hauptursachen für chronische Entzündungen sind ständiger (Psycho-)Stress und degenerierte und einseitige Nahrung. Diese führt zu Störungen in der Darmflora. Auch die häufige Einnahme von Medikamenten kann sich negativ auswirken. Die körpereigenen Selbstheilungskräfte werden eingeschränkt und das Immunsystem kann sich nicht wehren. Ist die Darmbarriere gestört, so können Toxine mehr oder weniger ungehindert in den Blutkreislauf übertreten. Steigt deren Konzentrationen im Blut, so schüttet der Körper entzündungsfördernde Botenstoffe aus.
Verborgene Entzündungen entstehen auf dieser Basis. Das Gewebe wird langfristig geschädigt. Die Entzündungsprozesse werden darüber hinaus auch durch zu viel Zucker, Transfettsäuren und ein unausgeglichenes Verhältnis der Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren angeheizt. Allergene und Umweltgifte verstärken den Prozess.
Auf Suche nach den stillen Entzündungen
Eine gute Diagnostik ist wie immer der wichtigste Weg für eine effektive Therapie. Es gibt verschiedene Laborparameter um eine Silent Inflammation zu entdecken. Hierzu zählt beispielsweise die Ermittlung des Tryptophan- und Kynurenin Stoffwechsels. Tryptophan ist eine Aminosäure, die wir mit der Nahrung aufnehmen. Sie wird u.a. zum „Glückshormon“ Serotonin und dem „Schlafhormon“ Melatonin umgewandelt. Ebenfalls entsteht aus ihr das Kynurenin, eine weitere Aminosäure. Diese wiederum ist an der Immunantwort des Körpers beteiligt. Bei stillen Entzündungen wird vermehrt Kynurenin gebildet. Der Spiegel des Tryptophans sinkt dadurch. Das Verhältnis dieser beiden Aminosäuren kann im Blut gemessen werden und gibt einen Hinweis auf die stillen Entzündungen.
Da Kynurenin mit Serotonin beide aus Tryptophan entstehen und somit Konkurrenten sind, wird auch verständlich, warum Depressionen aufgrund einer stillen Entzündung entstehen können. Auch Reizdarmsymptome können hiermit zusammenhängen, denn Serotonin wird insbesondere im Darm benötigt.
Das Verhältnis der Fettsäuren im Blut ist ebenfalls ein wichtiger Faktor zur Beurteilung chronischer Entzündungen. Ist das Verhältnis zu Ungunsten der Omega-3-Fettsäuren verschoben, dann werden die Entzündungen im Körper zusätzlich angeheizt und das Immunsystem gefordert und schließlich überfordert. Aus diesem Grunde sollten Speiseöle mit hohem Omega-6 Anteil gemieden werden, wie bspw. Sonnenblumen- oder Distel-Öl, Margarine und Transfette in industriell hergestellten und stark verarbeiteten Nahrungsmitteln. Omega-3-Fettsäuren hemmen im Gegensatz dazu Entzündungen, sie schützen die Gefäße und regulieren den Blutdruck.
Leiden Sie unter unerklärlichen Symptomen, Reizdarm oder einer chronischen Krankheit? Dann lassen Sie sich von mir beraten, denn eine stille Entzündung kann die Erklärung sein. Erst die Diagnostik, dann die Therapie! Vereinbaren Sie einen Termin.
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Quellen:
Natur und Heilen 09/2019