Sauer macht lustig – und saures Aufstoßen verdirbt den Tag

sauer (Foto: Adobe Stock)

sauer, Sodbrennen  (Foto: Adobe Stock, © Adiano)

Sicherlich kennen Sie dieses Gefühl, denn fast jeder von uns hatte schon einmal diese unangenehme Erfahrung. Wenn es langsam die Speiseröhre hochkriecht, brennt und sauer wird. Das ist das Gefühl, wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt! Meistens ist dies die direkte „Strafe“ für ungesundes Essen oder gar „Völlerei“. Kaffee und süßer Kuchen, schwere und fette Mahlzeiten oder zu viel Alkohol provozieren den Magen zu einer erhöhten Produktion von Salzsäure.

Unser Magen produziert jeden Tag zwei bis drei Liter Magensaft. Dieser enthält verschiedene Bestandteile mit unterschiedlichen Aufgaben für die Verdauung. Schleimstoff zum Schutz der empfindlichen Schleimhäute beispielsweise wird ständig gebildet. Jedoch wird die Salzsäureproduktion nur nach dem Essen ausgelöst. Denn sie hat wichtige Aufgaben, unter anderem für die Eiweißverdauung und die Abtötung von Keimen und Mikroorganismen. Der pH-Wert des Magens liegt mit 1 bis 1,5 im extrem sauren Bereich.

Fließt jedoch der sauere Mageninhalt zurück in die Speiseröhre, so zieht dies brennende Schmerzen an deren empfindlichen Schleimhaut, sowie saures Aufstoßen nach sich.

Zwischen Magen und Speiseröhre befindet sich ein einfacher Ringverschluss, der über unser vegetatives Nervensystem gesteuert wird und sich somit unserer willentlichen Beeinflussung entzieht.

„Magenschutz“ ohne Schutz aber mit Nebenwirkungen

Ich bin immer wieder verwundert und entsetzt darüber, wie viele Menschen bei Sodbrennen, Magenschmerzen oder als „Magenschutz“ bei der Einnahme anderer Medikamente auf Anraten ihres Arztes oder aus Selbstmedikation heraus zu sogenannten Protonenpumpenhemmern greifen – teilweise jahrelang. Diese Medikamente haben ihren Namen von den Protonenpumpen, die in den Zellen des Magens die Säure ansteigen lassen. Die Tabletten, bekannt unter den Namen Omeprazol oder Pantoprazol hemmen deren Produktion und sorgen somit dafür, dass weniger Salzsäure gebildet wird. Folglich steigt der pH-Wert im Magen.

Die Medikamente unterbinden also nicht das eigentliche Problem des Zurückfließens von Magensaft in die Speiseröhre, sondern machen dieses Phänomen für den Menschen nur erträglicher und schützen die Schleimhaut der Speiseröhre vor der gefährlichen Säure.

Im Magen und für die Verdauung hat dies allerdings gravierende Folgen. Denn ohne ausreichend keimhemmende Säure können die mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien ungehindert den weiteren Weg in den Darm nehmen und dort die gesunde Darmflora stören. Die Bezeichnung „Flora“ hat sich übrigens etabliert, obwohl es sich bei Bakterien ja nicht um Pflanzen handelt.

Die Liste der Folgen und Symptome einer gestörten Darmflora ist lang. Angefangen von Nahrungsmittelintoleranzen bis zu chronischer Müdigkeit kann vieles aus einem gestörten Darmmilieu heraus entstehen.

Und auch krankheitsverursachende Keime werden bei einem höheren pH-Wert im Magen nicht eliminiert und führen zu Entzündungen und Durchfällen.

Nur im sauren Bereich werden Calcium und Magnesium gut aus der Nahrung verwertet. Steigt nun infolge der Medikamenteneinnahme der pH-Wert im Magen, so sinkt folglich die Mineralstoff-Aufnahme aus der Nahrung. Muskelkrämpfe lassen sich auf einen gestörten Calcium- oder Magnesium-Haushalt als Nebenwirkung der üblichen Behandlung gegen Sodbrennen beobachten. Calcium ist unter anderem wichtig für den Knochenaufbau. Das Risiko für Knochenbrüche steigt somit an. Insbesondere Patienten mit Osteoporose sollten daher sehr vorsichtig bei der Einnahme dieser Arzneimittel sein.

Teufelskreis der Medikamente

Omeprazol oder Pantoprazol finden sich unter den 10 am häufigsten verordneten Medikamenten mit einem Umsatz von über 800Mio € jährlich. Fatalerweise nehmen vor allem ältere Menschen in erster Linie Medikamente mit diesen Wirkstoffen ein. Dabei sinkt die natürliche Produktion von Magensäure jedoch im Alter! Ein Teufelskreis beginnt, denn als Folge steigen aufgrund des Mineralstoffmangels Schwindelsymptome. Diese führen zu Stürzen und der calciumarme Knochen bricht schneller…

Auch ein möglicher Zusammenhang mit Demenz wird diskutiert.

Dieser Teufelskreis wird auch noch dadurch verstärkt, dass eben gerade der Säuregehalt des Magens über das vegetative Nervensystem den unteren Speiseröhrenverschluss schließen lässt. Umso weniger Säure der Magen enthält, desto durchlässiger wird der Weg nach oben. Sodbrennen ist also häufig eine Folge von Säuremangel im Magen – und nicht von einem Überschuss! Das fatale ist, dass der Patient nun aber noch häufiger zu den Säureblockern greift – obwohl in den seltensten Fällen wirklich ein Säureüberschuss vorliegt.

Das Einsatzgebiet von Medikamenten der Sorte „Protonenpumpenhemmer“ sind schwere Magengeschwüre. Hier sind sie auch kurzfristig eingesetzt sinnvoll, damit die Magenschleimhaut wieder regenerieren kann. Aber auf keinen Fall als Dauermedikation gegen die Reflux-Krankheit.

Ganz wichtig ist bei der Einnahme dieser Medikamente die zusätzliche Gabe von Vitamin B12 (sublingual (= unter der Zunge, also über die Mundschleimhaut aufgenommen oder als Injektion). Denn dieses Vitamin kann nur bei saurem Magen aufgenommen werden. Es entsteht bei langfristiger Einnahme sonst ein chronischer Mangel. Und dieser wiederum führt zu den nächsten Symptomen wie chronischer Müdigkeit, depressiver Verstimmung, Störungen des Immunsystems und einigen mehr…

Ist der Magen wirklich zu sauer? Was können Sie tun?

Was kann nun aber gegen das lästige Sodbrennen unternommen werden? Wie so vieles heute hat auch das Sodbrennen seinen Ursprung häufig in unseren Lebensgewohnheiten. Und diese zu ändern mag manchmal gar nicht so leicht sein. Es lohnt sich aber – Ihrer Gesundheit zuliebe! Was können Sie tun:

  • Die letzten 4-5 Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr essen (vor allem nichts Süßes) und auch keine Säurelocker wie Kaffee, Alkohol oder süße Getränke trinken. Der Magen ist somit leer, wenn Sie zu Bett gehen und die Säureproduktion ist eingestellt. Es kann dann auch im Liegen nichts mehr die Speiseröhre hoch fließen.
  • Abends generell nur noch etwas Leichtes essen, vor allem kein Fett und Frittiertes. Dieses liegt besonders lange im Magen.
  • Schränken Sie Ihren Fleischkonsum ein, vor allem Wurstwaren bewirken Sodbrennen.
  • Schlafen Sie nachts mit erhöhtem Oberkörper – nutzen Sie die Schwerkraft, damit der Mageninhalt (falls sie doch noch spät gegessen haben) im Magen bleibt.
  • Bauen Sie eventuelles Übergewicht ab. Dieses drückt auf den Magen und somit dessen Inhalt nach oben.
  • Vermeiden Sie Stress – OK, leichter gesagt als getan. Aber Atemübungen oder Entspannungsverfahren helfen auch gegen Sodbrennen.
  • Überprüfen Sie mal, worüber Sie (im übertragenen Sinne) sauer sind. Unsere Emotionen beeinflussen unseren Körper und insbesondere der Magen reagiert schnell auf negative Gefühle wie Stress, Ängste, Trauer und Aggressionen. Werden Sie sich dieser Dinge bewusst und suchen Sie sich eventuell Hilfe bei der Bewältigung der Sie betreffenden Themen. Unter anderem eine Heilhypnose kann hier hilfreich werden.
  • Wenn Sie rauchen – hören Sie damit auf. Denn das Nikotin wirkt sich negativ auf die Schließfähigkeit des Verschlussmuskels aus. Akupunktur und Hypnose können helfen!

Und wie kann die Naturheilkunde helfen?

Wie können Sie diese Maßnahmen noch unterstützen? Die Naturheilkunde hält eine Reihe von Möglichkeiten für eine verbesserte Verdauung und gegen das unangenehme Sodbrennen bereit.

  • Kautabletten auf der Basis von Fenchel zeigen gute Erfolge.
  • Aus der Biochemie von Dr. Schüssler empfiehlt sich das „Schüssler Salz“ Nr. 9 (Natrium phosphoricum) zum Neutralisieren der aufsteigenden Säure. Die Nr. 10 (Natrium sulfuricum) unterstützt in der Ausscheidung der Säuren.
  • Eine Anregung der Verdauungssäfte durch Bittermittel ist ein Kernthema der Pflanzenheilkunde und auch in der Schulmedizin anerkannt. Sie erhöhen somit die Muskelaktivität des Magens und beschleunigen seine Verdauungsleistung. Umso schneller der Nahrungsbrei den Magen wieder verlässt, desto geringer ist der Druck auf den unteren Teil der Speiseröhre. Verschiedene auf Kräutern basierende Tinkturen unterschiedlicher Hersteller stehen hier zur Auswahl. Lassen Sie sich von mir beraten.
  • Kartoffelsaft und Weißkohlfrischsaft wirken beruhigend und schützen die Schleimhäute. Beide sind stark basisch und binden daher überschüssige Säure.

Als erfahrene, ganzheitlich arbeitende Therapeutin kann ich Ihnen im persönlichen Gespräch die Möglichkeiten aufzeigen, um gegebenenfalls ohne schädliche Medikamente zu einem besseren Wohlgefühl zu gelangen. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin.

Sodbrennen kann auch einen gravierenden Grund haben. Sollten Sie trotz Einhaltung meiner Tipps weiterhin unter Sodbrennen leiden, so wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.