Leaky Gut Syndrom: dies bedeutet so viel wie „undichter Darm“. Ich habe aber gar keine Verdauungsbeschwerden – kann ich das trotzdem haben? Eindeutig: ja! Ist das denn schlimm? Schon, denn es kann die Ursache für diverse Erkrankungen sein. Immer wenn das Immunsystem aus der Reihe tanzt, vor allem bei allen Allergien und Unverträglichkeiten, bei Hauterkrankungen und auch bei psychischen Problemen, bei Rheuma und unerklärlichen Schmerzen sollte an das Leaky Gut Syndrom gedacht werden.
Wenn das Hausdach undicht ist, dann regnet es rein. Tropft das Wasserrohr, dann wird der Boden feucht. Steht die Tür offen, dann kommen ungebetene Gäste. Um all dies kümmern wir uns beizeiten. Bei einem löchrigen Darm jedoch gelangen Fremd- und Giftstoffe permanent in unseren Körper. Diese können uns auf Dauer krank machen. Daher sollten wir darauf achten, dass unsere größte Körperoberfläche intakt ist.
Was passiert beim Leaky Gut Syndrom?
Die Zellen der Darmschleimhaut sind eng durch die sogenannten „Tight Junctions“ miteinander verbunden. Diese Proteine dienen dazu, dass sich der Zellverband bei Bedarf öffnen und dann aber auch wieder schließen kann. Dies stellt sicher, dass wir Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe aufnehmen könne. Beim Leaky Gut schließen diese Proteine jedoch nicht richtig, sodass die Kanäle zwischen den Zellen permanent offen bleiben.
Die möglichen Folgen sind vielfältig. Zum einen gelangen vermehrt unverdaute Nahrungsbestandteile und andere Fremdstoffe in den Körper. Dies löst eine Reaktion des Immunsystems aus, eine Entzündung entsteht. Diese Entzündung kann symptomlos verlaufen als sogenannte „Silent Inflammation„. Vor allem können chronische Entzündungen die Ursache für eine Reihe weiterer Erkrankungen sein, von Depressionen bis zu Autoimmunerkrankungen.
Ein klarer Zusammenhang besteht zwischen einem Alarmzustand im Darm und Erkrankungen der Haut. Bei Menschen mit Neurodermitis oder Psoriasis ist sehr häufig ein Leaky Gut Syndrom zu finden, mit der dazugehörigen Entzündungsreaktion. Auf der äußeren Haut kann man die Folgen sehen, den innen liegenden Schleimhäuten geht es aber häufig nicht besser. Die Therapie der Haut wird dann erst erfolgreich sein, wenn auch der Darm gesund ist.
Das Immunsystem reagiert auf die Fremdstoffe mit der Bildung von Antikörpern. Dies dient der Abwehr, es ist aber auch die Voraussetzung für die Entstehung einer Allergie. Bei einem erneuten Kontakt mit diesem Stoff reagiert der Körper dann mit den typischen allergischen Symptomen. Wenn diese Fremdstoffe nun eine Ähnlichkeit aufweisen mit körpereigenem Gewebe, dann kann es zu einer Autoimmunerkrankung kommen.
Leaky Gut – doppeltes Problem für die Entgiftung
Unsere Nahrung ist nicht frei von Giftstoffen. Chemische Zusatzstoffe wie Farb- und Konservierungsstoffe, Emulgatoren auf der einen Seite, Herbizide und Pestizide auf der anderen Seite gelangen durch das Essen in unseren Darm. Es wäre wünschenswert, wenn diese Stoffe aber von dort nicht in unseren Körper gelangen, sondern einfach wieder ausgeschieden würden. Bei einem Leaky Gut Syndrom ist nun aber die Gefahr, dass diese Fremdstoffe die Barriere überwinden können viel größer als bei einer intakten Darmschleimhaut. Dass eine zunehmende Überlastung des Körpers mit Giftstoffen eine große Belastung darstellt, liegt auf der Hand. Alle Organsysteme können belastet und der Stoffwechsel beeinträchtigt werden. Permanente Erschöpfung bis hin zum chronischen Müdigkeitssyndrom (Fatigue) können so entstehen. Auch Depressionen und psychische Erkrankungen können auf einen durchlässigen Darm zurückzuführen sein.
Der Darm ist ein Teil unseres Entgiftungssystems. Fettlösliche Gifte werden von der Leber mit der Gallenflüssigkeit in den Darm abgegeben, damit sie ausgeschieden werden können. Bei einem Leaky Gut Syndrom gelangen nun diese Gifte zum großen Teil wieder zurück in den Körper. Davor schützt uns jedoch ein körpereigene Rückkopplung. Diese reduziert dann den Abtransport der Gallenflüssigkeit in den Darm. Auf der einen Seite ist dies sinnvoll, um eine Rückvergiftung zu vermeiden. Auf der anderen Seite wird aber dadurch der Entgiftungsprozess in der Leber reduziert, wodurch sich dort Giftstoffe ansammeln. Die Phase 2 der Leberentgiftung wird heruntergefahren mit dem Resultat des Anstauens von Giften im Körper.
Wie kann man ein Leaky Gut Syndrom erkennen?
Muss ich dafür eine Darmspiegelung machen lassen? Nein – denn die Löcher im Darm sind mikroskopisch klein, sie werden bei einer Darmspiegelung gar nicht erkannt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. In meiner Praxis wende ich Laboruntersuchungen aus dem Stuhl auf den Wert Alpha 1-Antitrypsin an. Dieses Protein wird in der Leber gebildet. Erhöhte Werte im Stuhl basieren in aller Regel auf einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut und sind somit ein gutes Diagnosekriterium. Lassen Sie sich beraten. Die Laboruntersuchung ist sogar relativ günstig, das Labormaterial erhalten Sie von mir.
P.S.: Vor allen Entgiftungskuren sollte ein Leaky Syndrom ausgeschlossen werden, da die Entgiftung in der Leber eingeschränkt ist und da die Gefahr einer Wiederaufnahme von fettlöslichen Giften im Darm besteht.
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