Solange nichts weh tut, ist ja alles in Ordnung. Wirklich? Meine Patienten kennen die Frage aus dem Erstgespräch: „was machen denn Ihre Zähne, wie geht es denen, was wurde da schon gemacht?“ Warum frag ich das immer? Was hat das zum Beispiel mit chronischer Müdigkeit oder Darmproblemen zu tun? Eine ganze Menge….
Bei den meisten Zahnärzten hört der Patient hinter dem Kiefergelenk auf. Nur wenige Zahnärzte denken ganzheitlich und interessieren sich für die Probleme, die durch kranke Zähne im Organismus entstehen können. Andersherum interessieren sich die wenigsten Mediziner dafür, ob denn die Zähne oder das Zahnfleisch für Beschwerden (mit)verantwortlich sein können. Das ist schade, denn zum einen ist der Mund der Beginn des Verdauungstraktes. Zum anderen hat der Zustand von Zähnen, Zahnfleisch und Mundschleimhaut Auswirkungen auf das Immun- und Hormonsystem, sowie das vegetative Nervensystem.
Wir Heilpraktiker dürfen nicht im Mundraum, also auch nicht die Zähne therapieren. Hinter der Lippe gehört der Bereich in die Behandlung von Zahnärzten. Trotzdem interessiert es uns, was dort los ist. Fragen ist erlaubt… Und bei der häufigen Suche nach der Nadel im Heuhaufen der Beschwerden lohnt es sich immer mal, diesen Bereich mit zu beachten.
Zähne – ganzheitlich betrachtet
Es gibt wenige ganzheitlich praktizierende Zahnärzte und deswegen freue ich mich, dass meine langjährige Zahnärztin Seminare gibt und zahnmedizinisches Grundwissen an Heilpraktiker vermittelt für eine effektive Zusammenarbeit. Neben einer kleinen Nachhilfe in Anatomie waren Einblicke in die weiterführenden Themen extrem interessant.
Über der Problematik von toten und wurzelgefüllten Zähnen hatte ich ja bereits letztes Jahr geschrieben. Diese haben eine toxische Wirkung auf den Organismus und beeinflussen das Immunsystem. Auch wenn der Zahn keine Beschwerden bereitet, so sagt dies nichts darüber aus, welche Wirkung dieser tote Zahn evtl. auf den Gesamtorganismus ausübt. Tote Zähne produzieren schwefelhaltige Verwesungsgifte, wie bspw. Thioether und Mercaptan.
Entzündungen im Mundraum haben weitreichende Folgen für den Gesamtorganismus. Sobald Ablagerungen in Zahnfleischtaschen entstehen, bilden sich Entzündungen durch Bakterien. Wenn das Zahnfleisch blutet gibt es ein Problem – auch wenn es (noch) nicht weh tut. Aus dieser sogenannten Gingivitis kann sich eine Parodontitis bilden. Bakterien nehmen Überhand, der Kieferknochen wird abgebaut und die Zähne können sich lockern. Zahnfleischbluten ist in diesen Fällen meist mit Schmerzen verbunden. Die Parodontitis hat Auswirkungen auf das Immunsystem und somit auf den ganzen Organismus.
Reaktionen im ganzen Körper auf Entzündungen und Materialien
Immunologische Belastungen können das Nervensystem schädigen, die Ausleitungsorgane behindern und zu Magen-/Darm Problemen führen. Es kann eine systemische Immunreaktion entstehen, die betreffenden Entzündungen fungieren somit als Störfeld für die Organe. Findet man keinen Hinweis auf ein direktes Problem am jeweiligen Organ, so ist spätestens dann ein Blick auf die Zähne sinnvoll.
Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis) können durch Allergien entstehen, durch Bakterien, Pilze oder Viren, aber auch durch eine Mangelernährung oder eine mangelnde Aufnahme von Mineralstoffen. Mangelhafte oder auch übertriebene Mundhygiene können zu Problemen führen. Und natürlich auch die Inhaltstoffe der verwendeten Pflegemittel.
Kieferknochenentzündungen mit Abszessen oder Granulomen gehören in die Kategorie der tiefergreifenden Problematiken. Dass eine solche Veränderung auch auf den restlichen Körper Auswirkungen hat ist nur zu verständlich und sollte daher bei chronischen Erkrankungen immer mitberücksichtigt werden. Manchmal liegen die Geschehen schon länger zurück, manchmal sind sie recht akut. Aber auch alte Entzündungen können noch Auswirkungen haben, wenn sie nicht wirklich vollkommen ausgeheilt sind.
Besonders interessant fand ich den Aspekt der verschiedenen Zahnersatzmaterialien. Es ist nicht nur das bekanntermaßen giftige Amalgam, dass stören kann – auch Kunststoffe und Metalllegierungen sind nicht ohne Auswirkungen für den Körper. Metalle können toxisch wirken, sie haben eine elektrische und immunologische Auswirkung und können zu einem Säuregefühl im Mund führen.
Allergieauslöser?
Wurzelfüllungen haben etliche als bedenklich oder hoch allergen eingestufte Inhaltsstoffe wie z. B. Perubalsam, Silikonöl, Erdnussöl, Paraformaldehyd oder Bisphenol A. Energetisch und immunologisch können sie die Gesundheit des Menschen negativ beeinflussen.
Auch Kunststoffe wirken auf das Immun- und vor allem auf das Hormonsystem, insbesondere wenn sie nicht ausreichend ausgehärtet sind. Zemente können bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten, wie bspw. Aluminium.
Interessant sind auch Zahnpflegemittel. Nicht nur, dass Mundwässer die physiologische Flora der Mundschleimhaut schädigen kann. Auch Inhaltsstoffe wie bspw. Zinn sind nicht zu unterschätzen. Sie werden über die Mundschleimhaut direkt in den Körper aufgenommen. Zinn kann zu Kopf- und Magenschmerzen führen, zu Depressionen und Leberschäden, und zu vielem mehr. Achten Sie bitte darauf, keine Zahnpasten mit Zinn zu verwenden, diese sind unter den Inhaltsstoffen in der Regel als „stannous chlorid“ aufgelistet. Über die Auswirkungen von Mikroplastik wird derzeit viel geforscht. Glauben Sie nicht nur den Werbeversprechen, sondern schauen Sie sich die Inhaltsstoffe an.
Gerade bei chronischen Erkrankungen und einer auffälligen Vorgeschichte in Bezug auf die Zähne empfehle ich daher oft, eine ganzheitlich arbeitende Zahnärztin oder Zahnarzt zu Rate zu ziehen. Gerne berate ich Sie auch zu diesem Thema.
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