Kann die Ursache für chronische Heiserkeit, Husten und sogar Ohrenschmerzen im Magen liegen? Ja! Denn ein Problem mit Namen Stiller Reflux (LPR = Laryngo-Pharyngealer-Reflux) ist häufig Schuld an chronischen Atemwegsproblemen. Auch übermäßige Verschleimung, ständiger Räusperzwang oder das Gefühl eines „Kloß im Hals“ hängen oft hiermit zusammen. Was passiert hier aber genau?
Was ist der Unterschied zwischen Stiller Reflux und dem langläufig mit Sodbrennen assoziierten Reflux (saurer Reflux = GERD, Gastroesophageal Reflux Disease)?
Beim Reflux fließt saurer Inhalt des Magens zurück in die Speiseröhre. Schätzungsweise jeder 5. Deutsche leidet unter diesem Problem. Die Ursache ist primär eine Störung des Verschlusses zwischen Magen und Speiseröhre. Diesen nennt man Unterer Ösophagus Sphinkter. Ein Sphinkter ist ein Muskel, dieser verschließt die Speiseröhre ringförmig. Hier ist also keine Verschlussklappe, wie man vielleicht vermuten würde.
Sekundär kommt dieses Symptom bei verschiedenen Erkrankungen oder auch bei einer Schwangerschaft in den letzten Monaten vor. Steigt der Druck im Magen zu sehr an und schließt der Verschlussmuskel nicht richtig, so dringt Mageninhalt nach oben. Dabei sind Sodbrennen und Schmerzen hinter dem Brustbein die häufigsten Symptome. Aber auch Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen können auftreten.
Stiller Reflux: Ursache ist Pepsin und nicht die Magensäure
Es ist in diesem Falle also die Magensäure, die aufsteigend zu Problemen oberhalb des Magens führt. Stiller Reflux hat aber nicht das Problem aufsteigender Säure, sondern es handelt sich um Gase aus dem Magen, die die Schleimhäute reizen. Genauer gesagt ist Pepsin der Hauptverursacher. Pepsin ist ein Enzym, das im Magen ausgeschüttet wird und für die Verdauung von Proteinen zuständig ist. Diese steigen unter bestimmten Umständen als Gas oder als Aerosol auf. Dieses Phänomen ist noch nicht so lange bekannt, deswegen finden sich im Internet noch viele Berichte dafür, dass die Magensäure der Hauptverursacher sei.
Das ist der Grund, warum die Symptome so weit vom Magen entfernt liegen können. Feinste Partikel gelangen als Aerosole bis in die Atemwege und in die Ohren und verursachen dort Schäden. Welche Schäden sind das aber genau?
Forscher haben herausgefunden, dass sich in den Schleimhäuten im Nasen-Rachenbereich oder in den Atemwegen bestimmter Patienten Pepsin aus dem Magen findet. Pepsin ist äußert aggressiv, kann zu Entzündungen im Gewebe führen und Körperzellen schädigen. Dabei dringt es sogar in die Zellen ein und sorgt hierdurch für deren Untergang.
Die Aufgabe von Pepsin im Magen ist es, Proteine zu verdauen. Nun ist das Problem, dass wir auch aus Proteinen bestehen und Pepsin außerhalb des Magens dazu führt, dass wir uns selbst verdauen.
Stiller Reflux ist häufig eine Begleiterscheinung des sauren Reflux. Denn wenn der Verschlussmuskel erschlafft oder der Druck im Magen zu groß wird, dann können Gase aufwärts steigen und Schäden anrichten.
Chronische Atemwegserkrankungen als Folge von Magenproblemen
Die Symptome sind daher in den Atemwegen zu suchen und zum einen auf die andauernde Reizung der Schleimhäute zurück zu führen. Der Kehlkopf und die Speiseröhre liegen direkt nebeneinander. Chronische Heiserkeit ist daher eines der wichtigsten Symptome, ebenso wie übermäßiges Räuspern. Die Reizung der Atemwege für zu Husten, Atemnot und zur verstärkten Bildung von Schleim.
Stiller Reflux kann dazu führen, dass der obere Speiseröhrenverschluss verkrampft. Manche Patienten nehmen dies als Gefühl eines Kloßes oder anderen Fremdkörpers im Hals war. Beschwerden beim Schlucken sind ebenfalls häufig.
Nicht ganz so oft, aber auch möglich sind Entzündungen im Ohr, da diese durch die Eustachische Röhre mit den Atemwegen verbunden ist.
Eines der ersten Symptome sowohl für sauren Reflux, aber auch beim Stiller Reflux ist ein häufiges Aufstoßen.
Protonenpumpenhemmer helfen häufig nicht
Hellhörig werde ich während der Anamnese immer, wenn Patienten berichten, dass ein Reflux vorliegt – der klassische Einsatz von Protonenpumpenhemmern wie bspw. Pantoprazol aber keine Verbesserung bringt. Diese reduzieren nämlich nur den Säuregehalt der Magensäure. Sie hindern aber nicht das Pepsin am Aufsteigen in die Atemwege. Die Magenschleimhaut selbst schützt sich gegen das Pepsin– die übrigen Schleimhäute des Körpers jedoch sind ungeschützt.
Was passiert nun aber, wenn Pepsin in die Schleimhäute eingedrungen ist? Erst mal eigentlich nichts, da es nur aktiv wird, wenn es mit Säuren in Kontakt tritt. Das ist nun aber genau das Problem. Denn vor allem jedes mal dann, wenn wir nun etwas saures essen oder trinken, dann wird das Pepsin reaktiviert, Entzündungen werden angeheizt und Symptome entestehen. Auch der saure Reflux aktiviert die Pepsine – der Effekt durch Nahrungsaufnahme ist aber deutlich größer.
Sauer sind vor allem Getränke, aber auch eine ganze andere Reihe von täglichen Lebensmitteln. Es gibt aber eine ganze Reihe gut verträglicher Speisen. Leiden Sie unter unerklärlichen Symptomen der oberen Atemwege? Dann vereinbaren Sie einen Termin und lassen sich von mir beraten, was Sie tun können. Ich freue mich auf Ihren Anruf.
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Quellen:
https://www.netdoktor.de/krankheiten/refluxkrankheit/
Herold – Innere Medizin
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Stiller-Reflux-Was-bei-Sodbrennen-hilft,reflux114.html