Leaky Gut Syndrom (Teil 2) – neue Untersuchungsmethode

Ein Leaky Gut als Ursache für das Reizdarm-Syndrom? Bislang war „Reizdarm“ in der Schulmedizin die Diagnose für Darm-Beschwerden, für die keine Ursache gefunden werden konnte. Nun hat eine neue Untersuchungsmethode das Phänomen des löchrigen Darms zu mehr Aufmerksamkeit verholfen.

Der Bayerische Rundfunk hat vor einigen Wochen einen interessanten Doku-Beitrag zu diesem Thema gesendet. Bei 70% der Reizdarm-Patienten mit Reizdarm geht man davon aus, dass sie eine Störung der Darmbarriere hätten und diese für die Beschwerden verantwortlich sei. Genau dies ist ein Leaky Gut = „durchlässiger Darm“. Vor allem erkennt man einen Zusammenhang zu Nahrungsmittelallergien.

Leaky Gut Diagnostik durch Endoskopie kombiniert mit Mikroskopie

Leaky Gut Syndrom (löchriger Darm)

Leaky Gut Syndrom (löchriger Darm)

Vorgestellt wird in der Doku eine relativ neue Methode zur Untersuchung der Darmschleimhaut: die CLE („konfokale Laser-Endo-Mikroskopie“). Leider wenden zur Zeit noch nur wenige Spezialkliniken diese teuere Methode an. Der NDR hatte bereits vor vier Jahren über CLE im Zusammenhang mit der Diagnose von Nahrungsmittelallergien berichtet. Neu ist nun die Erkenntnis eines Leaky Gut Syndroms und der damit einhergehenden Störung der Barriere.

Bei der Laser-Endo-Mikroskopie werden die lebenden Darmzellen bei 1000facher Vergrößerung beobachtet. Vor allem unter Provokationstests ergeben sich interessante Hinweise auf Veränderungen der Darmschleimhaut bei Nahrungsmittelallergien. Mittels des Endoskops spritzt der Arzt verdächtige Nahrungsbestandteile direkt auf die Darmschleimhaut. In erster Linie verwendet man die häufigsten Allergene: Soja, Eiweiß, Hefe, Milch und Weizen. Bei einem positiven Test brechen die Zellen sofort auf und entzünden sich. Dadurch entstehen die Symptome: Schmerzen, Blähungen, Durchfall. Leider hat die Methode aber genau auch da ihre Lücken, denn es können nur relativ wenige Allergene getestet werden und prinzipiell können wir auf jedes Nahrungsmittel allergisch reagieren.

Im aktuellen Beitrag des BR wird das Phänomen als Leaky Gut bezeichnet. Bislang hat man diesen Begriff in der Gastroenterologie recht selten gehört. Unter Gabe eines Kontrastmittels kann durch dieses CLE-Verfahren sichtbar gemacht werden, dass die Darmbarriere aufgeht, sobald ein Allergen auf die Zellen trifft.

Leaky Gut: Ursache für eine Vielzahl von Erkrankungen

Auch die ärztlichen Spezialisten sehen einen Zusammenhang mit anderen Erkrankungen und nicht nur mit Darmbeschwerden. So kann ein Leaky Gut zu Migräne führen, zu rheumatische Erkrankungen und andere Systemerkrankungen. Auch bei chronischer Müdigkeit, Depressionen und Konzentrationsproblemen lohnt sich ein Blick auf die Darmschleimhaut. Ich hatte bereits letztes Jahr hierzu einen Artikel verfasst.

Der direkte Blick mittels der CLE ist nun allerdings einerseits nur in wenigen Kliniken möglich, zum anderen ist er recht teuer. Das Verfahren ist mit einer normalen Darmspiegelung nicht vergleichbar, da eben eine 1000fache Vergrößerung stattfindet. Solange diese Untersuchung nicht zur Standarddiagnose gemacht wird, können und müssen wir weiterhin den Stuhluntersuchungen vertrauen. Ein bestimmter Laborwert der Stuhluntersuchung gibt einen Hinweis auf die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut. Diese Untersuchung gehört zum Standard in meiner Praxis. Ich berate Sie gerne.

Quellen:

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Reizdarm-Neuer-Test-soll-Ursachen-im-Darm-klaeren,darmtest100.html

https://www.ardmediathek.de/video/gesundheit/leaky-gut-syndrom-eine-ursache-fuer-reizdarm/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2FlMzM1NzEzLTc4NzAtNDc1NS1hZmJlLTU4YTJmZjc5MTFmNg

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