„Ich wollt‘ nicht weinen. Ich wollte die Zähne zusammenbeißen, und an meinem Grimm kauen.“ So schrieb schon Goethe in seinem „Götz von Berlichingen“. Ob dieser davon Kiefergelenksschmerzen bekam ist nicht überliefert… Tatsache ist aber, dass an dieser Redensart viel dran ist. Wie vieles tun wir heute nur „zähneknirschend“ und nicht mit Freude?
Kiefergelenksprobleme mit Knacken, Knirschen und Schmerzen sind sehr häufig anzutreffen. Viele Menschen knirschen nachts oder pressen tagsüber und nachts die Kiefer zusammen. Zahnärzte verschreiben dann gerne eine Schiene, um die Zähne zu schützen. An der Grundproblematik ändert dies jedoch nichts.
Wer verbissen durchs Leben geht, ist am Ende oft ganz zerknirscht…
Es sind aber nicht nur psychische oder stressbedingte Ursachen, die zu Kiefergelenksproblemen führen. Mindestens eines der folgende Beispiele kennen die meisten von uns:
- lange Zahnarzttermine, bei denen der Mund teils stundenlang aufgerissen werden muss
- falsche Körperhaltung mit einseitiger Belastung
- Verletzungen und Traumata: Schmerzen im Knie beispielsweise führen zu einer Schonhaltung. Dadurch wird eine Körperseite weniger belastet, die andere mehr. Das Becken kommt so in eine schiefe Position. Der Schultergürtel versucht nach oben hin auszugleichen und am Ende wird auch der Kiefer einseitig belastet.
- Schlecht sitzender Zahnersatz, der dazu führt, dass die Zähne nicht richtig aufeinander passen
- Gewaltanwendung von außen, Stöße, Schläge – oder wie bei mir ein junger wilder Hund der vor Freude gerne hochspringt und dem der Kiefer seines Frauchens egal ist.
- Dauernde Zahnschmerzen und dadurch bedingt einseitiges Kauen
- Fehlende Zähne
- …
Kiefergelenksschmerzen können behandelt werden
Die Folge von Knirschen und Pressen sind überlastete Kiefermuskeln. Einseitige Fehlbelastungen haben einseitig belastete Muskeln zur Folge. Ständige Muskelbeanspruchungen führen, wie ich bereits erklärt habe, zur sogenannten sensomotorischen Amnesie. Diese wiederum hat zur Folge, dass die betroffenen Muskeln gar nicht mehr komplett entspannen können. Dies trifft auch auf die Muskeln zu, die den Kiefer bewegen und vor allem die Muskeln, die den Mund schließen.
Ich bin immer wieder verblüfft darüber, wie steinhart die Kiefermuskeln meiner Patienten zum Teil sind und wie wenig sie den Unterkiefer mal loslassen können.
Machen Sie doch mal folgenden Test: legen sie die 3 mittleren Finger aneinander. Machen Sie den Mund auf und versuchen Sie dann die Finger übereinanderliegend zwischen die Zähne zu schieben. Gelingt Ihnen das nicht, so ist dies ein Zeichen dafür, dass das Kiefergelenk aus irgendeinem Grunde blockiert ist. Bei chronischen Beschwerden liegt der Grund meist an überanspruchten Kiefermuskeln, die nicht mehr locker gelassen werden können.
Unsere Kiefermuskeln sind enorm stark, sie können viel Kraft entwickeln. Außerdem sind sie den ganzen Tag im Einsatz: beim Kauen, beim Sprechen – und beim „Zähne zusammen beißen“. Eigentlich sollte sich der Unterkiefer die meiste Zeit in entspannter Schweblage befinden, also die Zähne auch bei geschlossenem Mund etwas geöffnet sein. Kennen Sie diese Ruhezustand? Oder stehen Ihre Muskeln immer unter Spannung? Im Extremfall kann diese Verspannung so groß werden, dass eine regelrechte Kiefersperre entsteht und sich der Mund nicht mehr öffnen oder schließen lässt.
Lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen, sondern kümmern Sie sich um Ihre Kiefermuskeln!
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass nach einer extrem schmerzhaften Kiefersperre zu Silvester 2017 Physiotherapie und Osteopathie Entlastung gebracht haben. Selbst angesetzte Blutegel haben einen großen Teil des Schmerzen des chronisch entzündeten Gelenks genommen. Aber erst mit einer intensiven Behandlung mit der Methode der Sensomotorics ® nach Beate Hagen waren die Schmerzen komplett verschwunden und erst seitdem kann ich den Mund wieder ganz öffnen und schmerzfrei fest kauen. Diese Methode biete ich seit einigen Wochen nun auch speziell für Kieferprobleme in meiner Praxis an.
Auch bei chronischen Kopfschmerzen und Migräne, Schwindel, Schulter- und Nackenschmerzen, aber auch Schlafstörungen und Ohrgeräuschen oder -schmerzen kann die sensomotorsiche Therapie für Entlastung sorgen.
Eine Behandlung dauert 45-60 Minuten und Sie erhalten Übungen, die Sie zuhause weiter fortführen sollten für einen bleibenden Erfolg.
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