Im Ärzteblatt habe ich diese Woche einen interessanten Artikel gefunden unter der Überschrift „Mit „Faktensandwich“ gegen Skeptiker und Verschwörungstheoretiker“. Fakten im Faktensandwich, das ist eine neue Publikationsreihe des RKI, um die „impfende Ärzteschaft in ihrer Arbeit zu unterstützen.“ Ist das zum Wohle des Patienten?
Der Artikel gibt Tipps für den Umgang „mit Impfskeptikern und Verschwörungsfanatikern“, mit „Wissenschafts- und Coronaleugnern“. Ich bin wirklich verwundert, dass immer noch auf dieser Ebene kommuniziert und publiziert wird. Dass nach all den Kommunikationsfehlern der letzten Jahre und den zweifelhaften Wirksamkeitserfolgen der Corona-Impfungen berechtigte Zweifel aufkommen können – das wird überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Aus dem Zweifler wird ein Skeptiker und der natürlich gleich wieder der XYZ-„Leugner“.
Fakten im Faktencheck: wie es begann und wie es lief
Dabei sollten wir mal dran denken, wie es mit den Corona-Impfungen lief. Erst sollten uns ja zwei Impfungen ausreichen, um selbst geschützt zu sein und um das Virus nicht weiterzuverbreiten. Dieses Märchen wurde schrittweise immer weiter aufgeweicht und vollkommen verändert. Später wurde noch eine dritte Impfung nötig, und dann reichten auch diese nicht aus. Übrigens waren die Impfungen so „effektiv“, dass wir auch noch zusätzlich zum Schutz monatelang eine Maskenpflicht hatten. Schon absurd, oder?
Anfangs sollten 70% Impfquote reichen für eine Herdenimmunität, dann wurde über eine allgemeine Impfpflicht debattiert und diese für Teile der Bevölkerung auch ausgesprochen. Dass eine sterile Immunität, also der Schutz vor Weitergabe, niemals bestand wurde irgendwann mal leise angedeutet – obwohl dies von Anfang an klar war. Statt vor der Krankheit zu schützen war es auf einmal der große Erfolg, die Impfungen würden vor dem Tod schützen – und auch das stimmt ja nicht, wie wir sehen. Mit etwas gesundem Menschenverstand und wacher Beobachtung ist es somit nicht verwunderlich, dass Skepsis entsteht.
Alleine schon die Tatsache, dass riesige Summen für die Impfwerbung ausgegeben wurden, kann stutzig machen. Ein Produkt, das so gut wirkt wie versprochen, das müsste nicht so beworben werden. Da hilft auch kein Faktensandwich.
DIE Wissenschaft – oder doch Religion?
Wenn wir doch eines aus den letzten Jahren gelernt haben sollten, so ist dies die Tatsache, dass es „DIE Wissenschaft“ nicht gibt. Wissenschaft ist eben die beständige Suche nach korrekten Resultaten und der objektiven Beschreibung der Realität. Dies führt zu unterschiedlichen Ergebnissen und zum wissenschaftlichen Diskurs. Daher kann es in der Wissenschaft eben keinen Konsens geben – das ist ein Widerspruch zum wesentlichen Kern der Wissenschaft.
Wenn Konsens in Form von einheitlichen Fakten propagiert wird, dann ist dies keine Wissenschaft, sondern Religion. Wenn behauptet wird, alle Wissenschaftler seien sich einig, dann steckt hinter der Aussage eine Agenda. Dann kann man davon ausgehen, dass Wissenschaftler mit einer abweichenden Meinung nicht zu Gehör kommen. Wir hören heute immer wieder von der „wertebasierten“ Politik. Dieser sind wissenschaftliche Diskurse mit anderen Meinungen natürlich im Weg. Wenn die Werte in den Vordergrund gestellt werden, dann muss der Diskurs eingeschränkt werden. Das ist genau das, was passiert – Wissenschaft wird mundtot gemacht und was bleibt sind Glaube und Religion. Dies gilt egal für welches Thema.
Follow the silenced, not the science
Fortschritt und Veränderung gehen im Übrigen immer von neuen Erkenntnissen aus, sie haben ihren Ursprung in Minderheitsmeinungen. Diese passen aber genau nicht in das „Faktensandwich“. Follow the silenced und nicht follow the science!
Während der Corona-Jahre wurden Wissenschaftler mit einer abweichenden Meinung still geschaltet und diskreditiert. Man kann es weiterhin beobachten, dass das offene Kundtun von kontroversen Thesen zu Löschungen bei sozialen Medien führt. Auch kann es ggfs. den Arbeitsplatz kosten. Ganz gefährlich wird es für die Betroffenen, wenn sie als „umstritten“ bezeichnet werden. Wissenschaftler erhalten dann keine Mittel mehr für ihre Forschungen. Dabei sind Dialog und verschiedene Meinung essenzielle Bestandteile von Demokratie.
Wenn wir Wissenschaft als das akzeptieren, was sie wirklich ist – dann gibt es keine Wissenschafts“leugner“. Wenn aber Wissenschaft auf die Ebene von Religion gehoben wird, dann ist es das gute Recht eines jeden Einzelnen und das Resultat des Nutzens des gesunden Menschverstandes, dies zu bezweifeln.
Zweifel ist der Kern der Wissenschaft
Zweifel ist der wesentliche Kern der Wissenschaft, sozusagen Inhalt und Belag des Sandwichs, um im Bild zu bleiben. Menschen, die ihren Zweifel einsetzen als Leugner zu bezeichnen ist nichts als üble Diffamierung.
Zurück zum Ärzteblatt: weil es so schön in die derzeitige Agenda passt, wurde auch gleich noch der „Klimawandel-Leugner“ in den Text aufgenommen. „Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist wegen der Leugnung des Klimawandels in den Jahren 2030 bis 2050 mit jährlich 250.000 Toten zusätzlich zu rechnen.“ Ob der Klimawandel ein natürliches Phänomen oder dieser menschengemacht ist – das sei mal dahingestellt. Aber die Leugnung des Klimawandels führe zu ¼ Millionen Toten!? Eine logische Begründung für diese abstruse Behauptung liefert der Text jedoch nicht. Es zeigt aber auf, in welche Richtung die Argumentationen zunehmend gehen. Du leugnest Corona – du bist Schuld, dass Oma stirbt. Du leugnest den Klimawandel – du bist für 250000 Tote verantwortlich.
Ich habe mal versucht, den Zusammenhang zu finden und bin auf einen 8 Jahre alten Text gestoßen in der Wirtschaftswoche. Dieser weist darauf hin, dass vermutlich zwischen 2030 und 2050 pro Jahr rund 250.000 Menschen mehr an den Folgen des Klimawandels sterben. Also an den Folgen des Klimawandels, nicht an dessen Leugnung! Dies macht auch nun wieder durchaus Sinn. „Verantwortlich seien vor allem Infektionskrankheiten wie Durchfall und Malaria. Denn wird die Umgebung wärmer, fühlen sich Bakterien wohler – wodurch sich die Krankheiten schneller verbreiten.“
Faktensandwich mit Äpfeln und Birnen
Das Ärzteblatt schreibt weiter: „Immer noch seien 80 Prozent aller Lungenkrebsfälle auf das Rauchen zurückzuführen.“ Auch für diese Aussage ist kein Zusammenhang erkennbar. Was haben Menschen, die gegenüber einer Impfung skeptisch sind, mit Lungenkrebsfällen zu tun? Da werden Äpfel und Birnen in eine Reihe gestellt und Zusammenhänge konstruiert, die es nicht gibt.
Weiter geht es „Und UNICEF schätzte schon 2014, dass 1,5 Millionen Kinder im Jahr sterben, weil sie keinen Impfschutz hatten.“
Impfungen gegen Infektionskrankheiten sind selbstverständlich ein Segen – vor allem in Gebieten dieser Welt mit schlechten hygienischen Verhältnissen und mangelhafter Ernährung. Wie schon die ARTE Doku „Impfen – die ganze Geschichte“ zeigte, waren es nämlich vor allem die Errungenschaften der Hygiene, die für eine drastische Reduzierung der Todesfälle bei Kindern geführt haben. Die Schätzungen von Unicef über tote Kinder in der sogenannten Dritten Welt haben keinen Zusammenhang mit unserer gesundheitlichen Realität – die Zahl weckt aber natürlich Emotionen. Allerdings lebt kein Kind in Afrika länger, wenn Sie sich in Deutschland impfen lassen.
Interessanter wäre in diesem Zusammenhang jedoch die Thematik der Freigabe von Impfstoff-Patenten für ärmere Länder… Aber das ist ein anderes Thema.
Richtige und falsche Experten – das ist die Frage
Meint man, dass es sich bei einem ärztlichen Gespräch ja eigentlich um das Thema Gesundheit handeln müsste, wird weiter im Text des Ärzteblattes auf etwaige falsche Sachargumente hingewiesen. „Ein Medikament müsse zu 100% wirken“ sei eine typische Aussage eines Skeptikers. Dies ist natürlich absurd, denn kein Medikament wirkt zu 100%. Allerdings kann man sich im Gegenzug fragen, warum denn während der Pandemie eine Impfung als 100% nebenwirkungsfrei beworben wurde – und das mehrfach? Diese Aussage ist genauso daneben und mit Fakten zu widerlegen. Allerding kamen diese Aussagen halt von den „richtigen Experten“ und nicht von den „falschen“.
Der Tipp für das Gespräch zwischen Arzt und Patienten lautet, dass am Anfang und am Ende die Fakten genannt werden sollten. „Am Schluss steht noch einmal die mehrfache Nennung der Fakten, „damit sich das Gegenüber später an die Fakten erinnert und nicht an die Falschinformationen“.“ Ziel: Gehirnwäsche? Übrigens finde ich zur Beurteilung eines Sandwiches dessen Belag, also das was zwischen den Brotscheiben ist, für viel relevanter als das inhaltslose Sandwich-Brot.
Was gut und konkurrenzlos auf dem Markt ist braucht keine Werbekampagne
Wenn Produkte großartig sind, dann müssen sie nicht extrem teuer beworben werden, dann will sie jeder haben. Dies gilt vor allem dann wenn sie keine Konkurrenz haben und „kostenfrei“ sind. Das gilt auch für Pharmaprodukte. Sie würden durch ihre Qualität von alleine überzeugen. Aber nach all den Falschaussagen zu „nebenwirkungsfrei“, „schützen vor Tod“, „schützen vor Übertragung“ macht sich nun mal eine gewisse Skepsis breit.
Keine Impfempfehlung mehr für Kinder
Vollends zur möglichen Verunsicherung beitragen wird die heute bekannt gewordene Rücknahme der STIKO zur Impfempfehlung gegen Corona für Kinder und Jugendliche. Diese Empfehlung war erst vor 11 Monaten ausgesprochen worden, nachdem ein starker medialer und politischer Druck auf die STIKO ausgeübt worden war. Heute nun wurde verkündet, dass gesunde Kinder und Jugendliche keine Impfung gegen Corona benötigen. Das Virus sei für Minderjährige nicht sehr gefährlich.
Dass Impfung nicht gegen Ansteckung schützt war schon lange klar. Auch herrschte zu dem Zeitpunkt der Impfempfehlung schon lange die zwar ansteckende, aber für Kinder ungefährliche Omikron Variante. Es wurde aber weiterhin durch Schüren von Angst Druck ausgeübt. Was hat die STIKO wohl zum Umdenken bewogen? Dazu schreibt die WELT heute:
„Was bleibt, ist ein riesiger Vertrauensverlust. In die Gesundheitspolitik und in Institutionen wie die Stiko. Das Beispiel Kinder-Impfung zeigt, wie schlecht Deutschland durch die Pandemie gekommen ist.“
Quellen:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Impfmythen/Impfmythen_inhalt.html
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