Chronischer Durchfall belastet den Alltag. Sind sie ständig auf der Suche nach der nächsten Toilette? Durchfall ist nicht nur unangenehm und lästig. Er ist ein Warnzeichen des Körpers, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Was können die Ursachen sein?
Durchfall ist per Definition ein flüssiger oder zumindest sehr weicher Stuhl, mindestens 3 mal am Tag. Häufig finden sich auch begleitende Symptome, wie Bauchkrämpfe oder Blähungen. Wenn dieser Zustand länger als 4 Wochen anhält, dann sprechen wir von einem chronischen Zustand. Soweit zu den Definitionen. Schauen wir einmal, was als Ursache alles hierfür möglich sein.
Bei der Ursachensuche sollten wir in verschiedene Richtungen schauen. Nicht nur der Darm selbst, auch eine Störung von Leber, Galle oder Bauchspeicheldrüse kann Durchfälle verursachen. Aber auch das Hormonsystem oder das Nervensystem spielen eine möglicherweise entscheidende Rolle. Erst wenn die Ursache gefunden wurde, dann kann die richtige Therapie eingeleitet werden.
Durchfall ist eine natürliche Abwehrreaktion
Durchfall ist erst einmal eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers. Sobald Giftstoffe geschluckt werden versucht der Magen-Darm-Trakt, diese mit schnellster Geschwindigkeit wieder loszuwerden. Dies erfolgt einmal durch Erbrechen und auf der anderen Seite durch Durchfall. Der Körper leitet dabei möglichst viel Wasser in den Darm, um die Giftstoffe zu verdünnen und schnell auszuscheiden. Dabei steigert er die sogenannte Peristaltik, das ist die Muskeltätigkeit. Indem sich fortlaufend einzelne Bereiche zusammenziehen wird der Darminhalt weitergeleitet. Bei einer Vergiftung soll dies natürlich möglichst schnell geschehen. Wir merken das dann ggfs. als Bauchkrämpfe. Verdorbene Lebensmittel sind die Hauptauslöser bei Vergiftungen, aber auch Medikamente oder Alkohol können dies verursachen.
Infektionskrankheiten und Erreger als Ursache für akuten Durchfall
Bei plötzlich eintretenden Durchfällen, die häufig mit weiteren Symptomen wie Erbrechen, Fieber und Krämpfen auftreten, sind häufig Infektionskrankheiten die Ursache. Es grassiert dann gerne „Magen-Darm“. Hierfür können eine Vielzahl von Erregern ursächlich sein. Noroviren, Rotaviren oder Salmonellen sind die bekanntesten. Bei einem vorherigen Auslandsaufenthalt kommen natürlich noch weitere exotische Erreger in Betracht. Auch Infektionen mit Campylobacter oder Clostridien können verantwortlich sein. Bei schwerem Durchfall und bei gefährdeten Personen wie Säuglingen und alten Menschen kontaktieren Sie bitte dringend einen Arzt, insbesondere wenn die Symptome länger anhalten und nicht gestoppt werden können.
Bei den meisten Infektionskrankheiten besteht für Heilpraktiker ein Behandlungsverbot. Unsere Behandlungsdomäne liegt daher in erster Linie wieder bei den chronischen Erkrankungen.
Parasiten gibt es nicht nur im Ausland
Auch in unseren Breiten treten Parasiten auf. Insbesondere beim Kontakt mit Tieren oder Kleinkindern (Sandkasten!) sollten Parasiten in Betracht gezogen werden. Meistens wird nicht an sie gedacht und sie sind nicht immer einfach zu diagnostizieren. Die Labore schreiben immer wieder, dass erst nach drei verschiedenen negativen Proben tatsächlich ein Parasitenbefall ausgeschlossen werden kann. Die Bioresonanzmethode bietet eine weitere Diagnosemöglichkeit.
Chronische entzündliche Darmerkrankungen
Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen werden in der Regel mit Durchfällen begleitet. Gerade in diesem Bereich der chronischen Entzündungen haben sich naturheilkundliche Therapie häufig bewährt. Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, sowie bei den untypischen chronischen Darmerkrankungen ist ein ganzheitlicher Blick notwendig. Dazu gehören in diesem Falle nicht nur Körper, Geist und Seele – sondern auch die Darmflora und Mikrobiom. Heilung erfolgt von innen heraus.
Das Gallensäureverlustsyndrom
Einen besonderen Punkt betrifft das Gallensäureverlustsyndrom. Dieses steht im Zusammenhang mit einer Entzündung im letzten Abschnitt des Dünndarms (terminales Ileum). Kurz vor dem Übergang in den Dickdarm nimmt der Körper den größten Teil der abgesonderten Gallensäuren wieder auf, um sie zur weiteren und erneuten Verwendung zurück zur Leber zu transportieren. Ist hier die Darmschleimhaut aufgrund einer Entzündung dazu nicht in der Lage, werden die Gallensäuren in mehr oder weniger großer Menge in den Dickdarm abgegeben und sorgen für Durchfälle. Wenn bei der Stuhluntersuchung der pH-Wert sehr niedrig ist, dann kann das Gallensäureverlustsyndrom bei bestehenden Durchfällen eine Ursache sein. Die weitere Untersuchungen sollte dann Entzündungswerte in den Focus nehmen.
Unverträglichkeiten und Allergien
Es muss aber keine Darmentzündung sein, die zu Durchfällen führt. Unverträglichkeiten bspw. von Laktose oder Fruktose sind häufige Auslöser. Die Diagnose erfolgt durch Atemgastests. Aber gerade bei der sehr häufigen Fruktose-Intoleranz ist die Diagnose nicht immer sicher. Ich teste zusätzlich immer mit der Bioresonanzmethode. Darüber hinaus gibt es auch Patienten, die zwar eine Fruktose-Unverträglichkeit haben, aber nicht mit Verdauungsproblemen reagieren. Sie entwickeln mit der Zeit einen Mangel an Tryptophan- und/oder Folsäuremangel. Die Folge hiervon sind dann neurologische oder psychologische Störungen, wie Depressionen. Bei Depressionen sollte daher immer an eine Fruktoseintoleranz gedacht werden.
Zum Thema der Histaminintoleranz habe ich vor einigen Wochen einen Artikel geschrieben. Lesen Sie bitte hier weiter.
Von den Intoleranzen sind die echten Nahrungsmittelallergien abzugrenzen. Diese sind vom Soforttyp (IgE-vermittelt) mit schnell einsetzenden Symptomen – oder vom Spättyp (IgG-vermittelt). Gerade die Spättypen werden häufig erst nach längerer Zeit erkannt, da die Symptome mit einer Verzögerung von bis zu 48 Stunden auftauchen können. Eine Blutanalyse gibt hier Auskunft.
Dünndarmfehlbesiedelungssyndrom, kurz SIBO
Das Dünndarmfehlbesiedelungssyndrom (SIBO) führt in erster Linie zu Blähungen und Blähbauch direkt nach dem Essen. Nicht wenige Patienten klagen dazu noch über sehr häufige Stuhlfrequenzen bis hin zu Durchfällen. Beim SIBO ist der Dünndarm von Bakterien besiedelt, die sich dort normalerweise nicht befinden. Die große Menge und Vielfalt an Bakterien bewohnt den Dickdarm. Der Dünndarm beherbergt weniger Spezies. Wenn sich nun bspw. typische Dickdarm-Bakterien im Dünndarm ansiedeln, dann kommt es zu teils heftigen Symptomen. Eine typische Ursache findet sich im Gebrauch von Antibiotika oder Protonenpumpenhemmern („Magenschutz“). Das SIBO wird durch einen Atemgastest ermittelt.
Leber, Galle und Pankreas – wichtige Faktoren für die Verdauung
Wichtige Mitspieler für eine reibungslose Verdauung sind Leber und Galle, sowie die Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Bei chronischen Verdauungsproblemen wie Durchfällen ist es häufig zielführend, im Stuhl die Verdauungsparameter zu ermitteln. Dabei wird überprüft, ob sich unzureichend verdaute Nahrungsbestandteile im Stuhl finden. Ein typisches Beispiel ist der sogenannte Fettstuhl. Dabei wird zu viel Fett ausgeschieden, als Konsequenz einer Störung in der Fettspaltung oder Fettverdauung. Für die Fettspaltung und -emulgierung sind die Gallensäuren und die Enzyme der Bauchspeicheldrüse verantwortlich.
Die „Pankreas-Elastase“ gibt Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse. Dieser Wert wird im Stuhl ermittelt. Neben einer klinisch auffälligen Pankreasinsuffizienz ist bei einer ganzheitlichen Betrachtung auch schon eine Schwäche des Organs interessant. Fehlende Lipasen machen sich in erster Linie durch einen Fettstuhl bemerkbar. Der Stuhl ist fettig glänzend und hat meistens einen sehr unangenehmen Geruch. Bauchschmerzen sind dabei auch häufig. Durch den Mangel an Verdauungsenzymen gelangen unverdaute Nahrungsbestandteile in den Dickdarm, es kommt zu Gärung. Dabei entstehen Alkohol und Gase, somit Blähungen.
Sind die Bauchspeicheldrüsenenzyme in der Norm, dann sollte der Blick auf die Galle gerichtet werden. Wird zu wenig Gallensäure produziert oder abgegeben, dann werden die Fette nicht richtig emulgiert und können dann auch nicht aufgeschlossen werden. Die operative Entfernung der Gallenblase führt somit leider ziemlich zwangsläufig zu einer Fettverdauungsstörung. Diese ist nicht nur unangenehm, sondern hat natürlich auch zur Folge, dass wichtige Fettsäuren und fettlösliche Vitamine nicht aufgenommen werden. Dies hat wieder zahlreiche mögliche Folgen für den Stoffwechsel.
Magensäure: über- oder eher untersäuert?
Auch eine mangelnde Magensäure kann als Auslöser für Durchfall in Frage kommen. Die meisten Menschen bilden eher zu wenig Magensäure als zu viel. „Mein Magen ist übersäuert“ ist in den meisten Fällen gar nicht korrekt. Symptome wie Sodbrennen können eben auch umgekehrt aufgrund eines untersäuerten Magens entstehen. Ohne ausreichend Säure schließt der Verschluss zwischen Speiseröhre und Magen nicht richtig. Der Säuremangel beeinträchtigt aber erheblich die Eiweißverdauung. Dies führt zu Fäulnis.
Der Natron-Test
Möchten Sie einen Hinweis haben, wie es um Ihre Magensäure steht? Dann machen Sie den Natron-Test. Natron ist stark basisch und führt im sauren Magen zu einer chemischen Reaktion. Sie benötigen dafür nur Kaiser-Natron (aus dem Super-oder Drogeriemarkt) und eine Uhr.
- Der Test wird morgens auf nüchternen Magen durchgeführt. Sie dürfen also nichts gegessen oder getrunken haben. 1-2 Gläser Wasser sind in Ordnung.
- Geben Sie 2 gestrichene Teelöffel Kaiser-Natron in ein Glas lauwarmes Wasser (250-300 ml) und verrühren Sie es so lange, bis es sich gelöst hat.
- Trinken Sie den Inhalt des Glases in einem Zug aus und bleiben Sie ruhig stehen oder sitzen, bis Sie aufstoßen müssen. Messen Sie die Zeit vom Trinken bis zum Aufstoßen und achten Sie darauf, wie stark die Gasentladung ist.
- Ein übersäuerter Magen zeigt sich durch sehr starke, sofortige und möglicherweise schmerzhafte Gasentladung – innerhalb von 5 Sekunden.
- Erfolgt eine starke, aber nicht sofortige Gasentladung innerhalb von 20-30 Sekunden so haben Sie einen robusten Magen mit einem normalen pH-Wert.
- Ein untersäuerter Magen zeigt sich durch eine schwache und verzögerte Gasentladung nach 30-120 Sekunden
- Haben sie tatsächlich zu wenig Magensäure, dann erfolgt die Gasentladung sogar erst nach 5-10 Minuten und nach Bewegung – oder vielleicht auch gar nicht.
Der Wert bietet natürlich nur einen Hinweis und kein sicheres Ergebnis. Ist das Ergebnis aber auffällig, dann sollten Sie therapeutischen Rat einholen. Bitte vereinbaren Sie einen Termin.
Hormone und Nervensystem
Hormonelle Schieflagen können auch zu Durchfällen führen. In erster Linie ist hier an eine Schilddrüsenüberfunktion zu denken. Bei dieser läuft einfach der gesamte Stoffwechsel zu schnell ab, somit auch die Verdauung. Die Menschen sind meistens sehr dünn und neigen zu Unruhe und Nervosität. Schlafstörungen, Wärmeunverträglichkeit oder auch Herzrhythmusstörungen können auftreten. Häufig findet sich auch ein leichtes Zittern der Finger.
Und dann sind natürlich auch die Menschen mit einem empfindlichen vegetativen Nervensystem zu sehen. Wenn wir uns den psychischen Aspekt anschauen, der mit Durchfall in Verbindung stehen kann, dann ist schon der Volksmund vielsagend: „Schiss haben“, „die Hosen gestrichen voll haben“, „sich vor Angst in die Hosen machen“. Es gibt viele therapeutische Ansätze, die zu mehr Ruhe und Gelassenheit führen.
Ihr Körper zeigt Ihnen etwas, hören Sie auf ihn!
Wichtiges Hausmittel bei Durchfall: Moro-Suppe
Gerne möchte ich Ihnen ein wichtiges Rezept für die ersten Symptome eines Durchfalls an die Hand geben, die Moro-Suppe:
Kochen Sie 500g geschälte Karotten mit 1l Wasser in einem Topf mindestens 1 Stunde lang weich. Danach pürieren Sie die Möhren oder streichen sie durch ein Sieb und füllen mit kochendem Wasser wieder auf 1l auf. Geben Sie 3 g Salz hinzu. Die Suppe sollte mehrmals täglich eingenommen werden. Durch das lange Kochen werden bestimmte Stoffe freigesetzt, die Durchfallerreger binden und die Schleimhaut vor ihnen schützen. Außerdem gibt die Suppe wichtige Elektrolyte an den Körper zurück. Die Suppe ist auch für Kleinkinder und sogar für Ihren Hund geeignet.
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